Google: Der fleißige Spider

05.01.2007
Von Jürgen Liebherr

Google greift an

2006 kommt der nächste Schlag: Google eröffnet seinen Video-Store mit bezahlpflichtigen Inhalten und zieht sich damit selbst die Eintrittskarte in die Medienwelt. Geschickt vorbereitet wurde das Ganze bekanntermaßen durch die genau ein Jahr zuvor gestartete Online-Video-Plattform Google Video.

Dann, ebenfalls im letzten Jahr, dringt Google sogar direkt auf den heimischen Rechner vor. Die mittlerweile optimierte Version von Google Desktop sucht mit dem bewährten Algorithmus auf unserer Festplatte. Das Programm indexiert E-Mails, Outlook-Adressbücher, Dateien der Formate Excel, Word, PDF sowie Musik- und Bild-Files. Bei den "ganz nebenbei" mitgelieferten/angebotenen, entzückenden und praktischen Gadgets vergisst so mancher das eingebaute Gefahrenpotential: Immerhin ist die Desktop-Suchfunktion auch mit der Außenwelt verbunden, über das Internet! Und Google ist beileibe nicht dafür bekannt die Hüter des Datenschutz-Grahls zu sein.

Auch bei einem der jüngsten Coups sträuben sich Datenschützern die Nackenhaare: Google versorgt jeden der will, mit Online-Office-Tools. Möglich wurde der Angriff auf den Software-Giganten Microsoft durch die Übernahme des "Docs and Spreadsheets"-Vorgängers "Writely" Anfang 2006. Die zweifellos genialen Programme der Kategorien Textverarbeitung und Tabellenkalkulation laufen direkt im Browser. Aber auch wenn dank neuster Axaj-Magie schnell und ohne große Nachladeaktionen das Web-Office läuft, sollte doch nie vergessen werden, dass man immer online ist, ohne SSL-Verschlüsselung. Und auch der große Vorteil, Dokumente mit anderen Teilnehmern online zu tauschen, zu bearbeiten, sie im Web abzulegen, kann logischerweise schnell zum Sicherheitsrisiko werden.

Ein Online-Pendant zu Microsofts Outlook existiert ebenfalls. ((ist doch in erster Linie Mailclient))Google Calendar hat die üblichen Anzeigemodi wie Tages-, Wochen- und Monatsansicht, erinnert an Termine. Und natürlich ist auch hier der Zugriff auf die Einträge für andere Benutzer möglich, sofern erlaubt. Eine direkte funktionale Anbindung an Google Mail ist wohl schon in der Pipeline.

Apropos Pipeline: Die jüngst publizierten Ergüsse aus den Google Laboratorien scheinen sich wieder mal auf die ursprünglichen Intentionen des Suchmaschinen-Primus zu besinnen: Mit Google Archive und Google Patent Search geht es wieder ganz klar in Richtung Suchen&Finden. Archive gliedert sich an den Nachrichtendienst Google News an. Damit kann man endlich auch erfolgreich in weiter zurückliegenden Pressepublikationen, wie dem Time-Magazin und dem Guardian, stöbern. Es werden aber auch kostenpflichtige Artikel aus der New York Times, dem Wall Street Journal und der Washington Post angezeigt.

Google Patent Search durchsucht mehr als sieben Millionen Patente. Im Rahmen der Suchergebnisse werden nicht nur eine Textbeschreibung rund um das Patent angezeigt, sondern auch die dazugehörigen Zeichnungen und bildlichen Erklärungen.