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Google denkt über neue Werbeformen nach

25.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Google will seinen Werbekunden erlauben, auf Partnerseiten künftig grafisch aufwändig gestaltete Werbeeinträge (Banner) zu platzieren. Allerdings sollen auffällige Formen wie blinkende Elemente weiterhin ausgeschlossen bleiben. Außerdem könnten die Werbetreibenden in Zukunft selbst entscheiden, auf welchen Third-Party-Sites ihre Banner erscheinen sollen. Im Rahmen eines Programms mit Namen "Site Targeting" sei es den Kunden ferner möglich, ihre Werbung nicht nur auf bestimmten Seiten im Netz unterzubringen, sondern auch einzelnen Kategorien zuzuweisen. Auf den eigenen Seiten will der Suchmaschinenanbieter dagegen vorerst bei seinen eher spartanisch anmutenden Textblöcken für Werbeeinblendungen bleiben. Googles Geschäftsmodell basiert fast ausschließlich auf Werbeeinnahmen. Weit über 90 Prozent des Umsatzes stammt aus den Marketing-Budgets der Kunden.

Experten werten diesen Schritt als Zugeständnis an die Werbeindustrie, die seit längerem darauf drängt, mehr Einfluss auf die Gestaltung und Platzierung der Online-Anzeigen zu nehmen. Bislang war es den Marketiers nur möglich, bestimmte Schlüsselwörter zu kaufen. Fragt ein Nutzer den entsprechenden Begriff ab, erscheinen am rechten Rand des Fensters mit den Suchergebnissen kurze textbasierende Werbeeinblendungen.

Allerdings haben die Google-Verantwortlichen für die neuen Werbeformen ein anderes Abrechnungsmodell eingeführt. Wurden bislang erst Gebühren fällig, wenn ein Nutzer die Werbung anklickt (CPC = Cost-per-Click), müssen die Werbetreibenden in Zukunft schon zahlen, wenn ein Online-Nutzer die Anzeige zu Gesicht bekommt (CPM = Cost-per-Impression). "Wir gehen davon aus, dass dieses neue Modell funktioniert", versicherte Patrick Keane, Leiter des Bereichs Sales Strategy bei Google.

Nach Einschätzung von Analysten steigen mit den neuen Anzeigeformen die Chancen Googles, einen größeren Anteil aus den Werbetöpfen zu erhalten. Außerdem wachse der Anreiz für die Werbetreibenden, ihre Anzeigen im Web und speziell auf den Google-Seiten zu platzieren. Laut einer Untersuchung von TNS Media Intelligence geben die Firmen allein in den USA jährlich rund 140 Milliarden Dollar für Markenwerbung aus. Davon fließen bislang nur 8,4 Milliarden Dollar ins Internet und 2,6 Milliarden Dollar in Anzeigen auf Suchmaschinenseiten.

Auch andere Internet-Companys wollen ihre Werbeeinnahmen steigern. So kündigte Yahoo-Chef Terry Semel an, neue mit Video und Multimediainhalten aufwändig gestaltete Werbeformen für Markenartikel anbieten zu wollen. (ba)