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Venture Capital

Google baut Beteiligungsarm auf

31.07.2008
Google arbeitet einem Pressebericht zufolge am Aufbau einer Wagniskapitalsparte für Beteiligungen an Start-ups.

Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Laut zwei der Quellen soll David Drummond, Senior Vice President of Corporate Development und Chief Legal Officer von Google, den Beteiligungsarm leiten. Außerdem, so schreibt das Blatt weiter, habe Google den 33-jährigen früheren Entrepreneur und Investor William Maris angeheuert, um beim Aufbau des Bereichs zu helfen. Weitere Details sind zum jetzige Zeitpunkt noch unklar.

Google wäre, falls die VC-Sparte tatsächlich etabliert wird, ein weiterer Hightech-Riese mit einer formelleren Rolle bei der Finanzierung von Start-ups. Intel hat seit Jahren eine große Venture-Capital-Sparte, und ähnlich halten es zum Beispiel Motorola oder Comcast. Im B2C-Bereich hat der Disney-Ableger Steamboat Ventures verschiedene junge Firmen angeschoben. Und auch Amazon.com hat schon allerlei Start-ups unter die Arme gegriffen, wenn auch ohne eine dedizierte Wagniskapital-Abteilung.

Die Erfolge der Firmen-Fonds waren dabei durchwachsen. Gegenüber traditionellen Venture-Capital-Gebern haben sie einige Nachteile - zum Beispiel Bedenken anderer Geldgeber (Vorkaufsrechte etc.) oder die Tatsache, das hochrangige Manager des finanzierenden Unternehmens oft kein Geld aus ihrer Privatschatulle in den Fonds geben dürfen. Im ersten Halbjahr 2008 ist der Anteil von Corporate VCs am gesamten Wagniskapitalmarkt laut PricewaterhouseCoopers/National Venture Capital Association auf sieben Prozent gesunken von 8,4 Prozent im Vorjahr.

Angesichts der Fülle an Wagniskapital, das Start-ups heute zur Verfügung steht, muss Google Firmengründer davon überzeugen, dass es anderen Investoren gegenüber Mehrwert bieten kann. Es kann dabei mit mehreren Pfunden wuchern, etwa seiner starken und beliebten Marke oder seinen technischen Ressourcen.

In der Vergangenheit hat Google Firmen lieber gekauft und dafür auch eine prall gefüllte Kriegskasse. Einige Investitionen hat der Internet-Riese aus Mountain View aber auch schon getätigt, zum Beispiel in Current Communications (Powerline) oder Meraki (Wireless). Über seine Stiftung Google.org sollen außerdem hunderte von Millionen Dollar in Projekte im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien fließen.