Kolumne

Glückwunsch, liebe Anwender!

22.11.2004

Ohne Innovation hat die IT in den Unternehmen keine Perspektive. Die einzige Hoffnung ihrer Manager und Mitarbeiter bestünde dann darin, vom Outsourcer, der die IT ihres Unternehmens übernimmt, wenigstens noch einen Job zu bekommen. In diesem Fall hätte Nicholas Carr mit seiner Brandschrift "IT doesn?t matter" Recht behalten, in der er die IT sogar zum Risikofaktor erklärt. Sie stelle keinen Wettbewerbsvorteil mehr dar, so wie das die Nutzung von Eisenbahn, Automobil und Strom seit ihrer allgemeinen Verfügbarkeit auch nicht mehr tun würden. IT sei deshalb ein Gut, so Carr, das man wie Energie möglichst preiswert beziehen müsse - den ganzen Hokuspokus über Innovation, Effizienzsteigerung und Prozessautomatisierung könne man getrost vergessen.

Nun - es scheint, dass die IT auch Carr überdauert. Bei allem Kostenbewusstsein (das wird bleiben) geht wieder etwas. Auch das Topmanagement hat eingesehen, dass sich mit IT die Effizienz von Geschäftsprozessen noch steigern lässt, dass noch längst nicht alle Teilprozesse automatisiert sind, die sich zu automatisieren lohnt, und dass Unternehmenssteuerung und -zahlen sich durch IT weiter verbessern lassen. Letztendlich trägt so die Investition in IT wahrscheinlich mehr zur Verringerung der Aufwände bei als das blinde Sparen an der IT.

Deshalb kann das neue Ziel der IT nur das alte sein: Innovation!

Und schön, dass es sie noch gibt, die Anwender, die innovative IT-Lösungen entwickeln, planen und effektiv be-treiben. Nachzulesen im Sonderteil "Anwender des Jahres" ab Seite 32. Den gleichnamigen Wettbewerb veranstaltet die computerwoche jetzt bereits zum sechsten Mal. In diesem Jahr haben sich Jury und Redaktion entschlossen, den Preis zu erweitern und auch einen "Anwender des Jahres Mittelstand" zu küren. Den hat die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen gewonnen, die uns mit einem Voice-over-IP-Projekt überzeugte. Auf einen Schlag haben die bayerischen Banker die TK-Anlage abgeschaltet und ihre Sprachkommunikation komplett auf IP-Basis gestellt. Vor so viel Mut und Innovationswillen zog die Jury den Hut.

Ebenfalls um einen Finanzdienstleister han-delt es sich beim "Anwender des Jahres Groß-unternehmen". Hier schnitt in den Augen der Jury die MLP mit der Komplettrenovierung ihrer IT am besten ab. Wir gratulieren den Gewinnern aufs Herzlichste und hoffen, dass die anderen für den Preis nominierten Anwender durch die ausführliche Beschreibung ihrer gelungenen Projekte in der computerwoche ebenfalls von diesem Wettbewerb profitieren.