Glückliches Ländle

13.03.2001
Von in Ingrid

Den Unternehmen stehen dabei vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung: Vom schlichten Werbeplakat über Vorträge, Praktika und Diplomarbeiten bis hin zu gesponserten Forschungsaufträgen oder gar einem Lehrstuhl sind den guten Ideen keine Grenzen gesetzt. Die Unternehmen investieren hier bereits kräftig. Bei nur 27 Prozent liegt der Etat unter 100 000 Mark, gut ein Drittel gibt zwischen 100 000 und 500 000 Mark aus, und 10,2 der befragten Firmen lassen sich das Hochschul-Marketing zwischen 500 000 und eine Million Mark kosten, der Durchschnitt liegt mit 421 385 Mark immerhin bei einer knappen halben Million Mark jährlich.

Schon heute betreut bei 14 Prozent der Unternehmen eine eigene Abteilung die Hochschulaktivitäten, während bei den anderen Firmen die Personalabteilungen dafür zuständig sind. Allerdings gibt es Unterschiede bei den Branchen. Die Finanzdienstleister lassen sich die Nachwuchssuche durchschnittlich 604 800 Mark kosten. Dagegen geben jüngere Branchen aus den Bereichen E-Commerce und Software mit 288 367 Mark vergleichsweise wenig aus. Auch Consulting-Unternehmen lassen sich mit 580 811 Mark die Bewerbersuche einiges kosten.

Bei der kreativen Mittelverteilung könnte allerdings ein wenig mehr Phantasie nicht schaden. Das meiste Geld, nämlich 42,2 Prozent, das Unternehmen für das Hochschul-Marketing ausgeben, fließt in Print- oder Online-Anzeigen, 28,9 Prozent werden für Hochschul-, Fach- und Recruiting-Messen ausgegeben, und nur bescheidene 3,6 Prozent fließen in das Sponsoring von Hochschulen. Die regionale Nähe sowie der Studienort des IT-Verantwortlichen beeinflussen laut Studie die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft wenig.

Die Personalpolitik nach dem Motto ”Wir rekrutieren bevorzugt von der Hochschule, an der der Chef studiert hat” ist nur für 15,4 Prozent von Bedeutung. Ganz wichtig ist dagegen der Praxisbezug der Hochschule. Bei 82,8 Prozent ist dies das ausschlaggebende Kriterium. Einen optimal zum Unternehmen passender Schwerpunkt berücksichtigen 62,7 Prozent bei ihrer Entscheidung. Für mehr als die Hälfte der Befragten kommen eine hohe Reputation des Fachbereiches und die Nähe der Hochschule als Entscheidungskriterium dazu. Dagegen spielt die internationale Ausrichtung der Universitäten nur bei 26,2 Prozent der Befragten eine Rolle. Überraschend ist auch das Ergebnis, dass nur 10,2 Prozent der Firmen aufgrund eines hohen Forschungsstandards mit einer Hochschule zusammen arbeiten.

In welchen Bereichen arbeiten Unternehmen und Hochschulen am intensivsten zusammen? Die Antwort hierzu fiel ganz klar aus: Unternehmenspraktika nannten 84,8 Prozent. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Firmen holen sich für relativ wenig Geld gut ausgbildete Arbeitskräfte ins Unternehmen, die Studierenden können Praxisluft schnuppern. Um genügend freie Plätze müssen sie sich nicht sorgen, denn der Bedarf bei den Firmen steigt. 81,9 Prozent der Unternehmen gab an, IT-Studenten zu beschäftigen. Für viele Praktikanten mündet der Studentenjob in eine Festanstellung; 78,4 Prozent der Betriebe bestätigten, dass die jungen Leute eine gute Chance auf eine Übernahme hätten.

Immer beliebter wird die Vergabe von Diplomarbeiten als Kooperationsaspekt. Schon heute nützt mehr als die Hälfte die Möglichkeit. Auch wenn Praktika und Diplomarbeiten fleißig vergeben werden, sind nur neun Prozent der Unternehmen mit der Zusammenarbeit mit den Hochschulen zufrieden. Fast 80 Prozent der Befragten wünschen sich einen direkten Ansprechpartner an den Hochschulen, der sie auf dem Laufenden hält. Kritisch sehen die Unternehmen die Theorielastigkeit der Hochschulen, die in ihren Augen als ”sinnlos” tituliert wird .