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Global Crossing will sich gesund sanieren

11.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der insolvente US-Carrier Global Crossing hat am Freitag Details eines drastischen Sparprogramms bekannt gegeben. Um die Betriebsausgaben im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr von 1,5 Milliarden auf 900 Millionen Dollar zu senken, will das Unternehmen bis Ende März insgesamt 2400 Stellen streichen, 1600 Arbeitsplätze mehr als ursprünglich angekündigt. Nach dem Personalabbau wird der Breitband-Carrier noch 6000 Mitarbeiter beschäftigen, Anfang 2001 waren es noch 15 000 Angestellte. Außerdem plant Global Crossing, 71 Büros zu schließen und die Gehälter der Führungsriege zu kürzen. So soll etwa CEO John Legere rund 30 Prozent seines Salärs einbüßen. Die Ausgaben für Investitionen werden um 90 Prozent von 3,2 Milliarden auf nur 200 Millionen Dollar zurückgeschraubt. Asia Crossing, an dem der US-Carrier mit rund 59 Prozent beteiligt ist,

ist von den Kürzungen nicht betroffen.

Das mit mehr als zwölf Milliarden Dollar verschuldete Unternehmen aus Hamilton, Bermudas, erklärte, es wolle sich mit den Maßnahmen für potenzielle Investoren attraktiver machen. Neben Hutchison Whampoa und Singapore Technologies Telemedia, die 750 Millionen Dollar für 79 Prozent der Anteile zahlen wollen, interessieren sich auch die auf Übernahmen spezialisierte Gores Technology Group und die Platinum Equity für den im Konkursverfahren befindlichen Breitband-Carrier. Die von den verfeindeten Brüdern Alec und Tom Gores geführten Firmen wollen laut Presseberichten erheblich mehr als das asiatische Konsortium zahlen (Computerwoche online berichtete). Außerdem erwägt die Investmentgesellschaft Texas Pacific Group, ein Gebot abzugeben.

Global Crossing hatte den Aufbau seines weltumspannenden Glasfasernetzes mit milliardenschweren Krediten finanziert. Nachdem es dem Carrier aufgrund der gesunkenen Nachfrage nach Breitbanddiensten nicht gelang, die Schulden zurückzuzahlen, beantragte das Unternehmen Ende Januar Gläubigerschutz nach Paragraf elf des US-Konkursrechts (Computerwoche online berichtete). (mb)