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Gläubiger räumen Iridium neue Schonfrist ein

31.05.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Das enorm defizitäre Satellitenkommunikationsnetz Iridium hat von seinen Gläubigern eine neue 30-Tage-Schonfrist zugesprochen bekommen. Bis zum 30. Juni hat Iridium nun Zeit zu beweisen, daß es die Erwartungen in Einnahmen und Kundenzahlen möglicherweise doch noch erfüllen kann. Diese Frist will das Unternehmen nach Aussagen seines CFO (Chief Financial Officer) Leo Mondale auch intensiv nutzen, um einen schlüssigen Plan zur Umschichtung seiner Verbindlichkeiten aufzustellen. Ein Bankrott sei nicht vorgesehen, erklärte Mondale. "Die Fristverlängerung gestattet uns wichtige Veränderungen in den Bereichen Vertrieb und Distribution, die unseren Absatz ankurbeln werden", erklärte der neue Iridium-Chef John Richardson optimistisch.

Iridiums Geldgeber hatten bereits zuvor eine zweimonatige Schonfrist gewährt, die Ende Mai ausgelaufen wäre. Das Unternehmen hatte seine Kreditlinie in Höhe von 800 Millionen Dollar unter der Auflage erhalten, 27 000 Abonnenten für seinen über 66 Satelliten vermittelten Mobilfunk-Dienst zu gewinnen. Ende des ersten Quartals 1999 hatte Iridium aber erst weniger als 10 300 zahlende Kunden vorweisen können. Zuletzt hatte der Anbieter das Beratungshaus Donaldson, Lufkin & Jenrette angeheuert, um einen Ausweg aus seinem ökonomischen Dilemma zu finden.