Viren, Würmer, Mitarbeiter: Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud. Angesichts der guten Quartalsergebnisse vieler Anbieter von Sicherheitsprodukten kann man die Qualen der IT-Leiter fast spüren. Sehen sie ihre Systeme bedroht, steigt auch ihr Schutzbedürfnis, und folglich kann es momentan kaum ein Softwaresegment mit dem Security-Bereich aufnehmen: IT-Sicherheit, berichtet IDC-Analystin Carla Arend, „ist keine Eintagsfliege mehr, sondern ein langfristiger Trend“.
Getragen wird der Aufschwung von der Einsicht vieler Manager, dass das Geschäft eines Unternehmens von seinen Daten abhängt. Diese gilt es gegen alle Übergriffe zu schützen, sowohl von außen als auch von innen: „Sicherheit ist inzwischen nicht mehr nur ein notwendiges Übel, das man neben allen anderen Aufgaben auch noch erledigen muss“, sagt IDC-Analystin Arend. „Die Kunden kaufen“, berichtet ein Anbieter - stolz und angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage mit einem Beiklang von Überraschung.
Letztere auch deshalb, weil sich einiges geändert hat. Dass Unternehmen informationstechnisch stets offene Flanken aufwiesen, wussten auch früher viele. Gekümmert hat dies lange nur die wenigsten IT-Abteilungen, im großen Stil investiert wurde kaum. Laut Forrester Research gaben globale Konzerne im Jahr 2000 nur durchschnittlich 0,024 Prozent ihres Umsatzes für IT-Sicherheit aus. Doch angesichts von Virenfluten und Wurmepidemien (Nimda, Code Red) im vergangenen Jahr sowie der Terroranschläge vom 11. September „hat sich das Bewusstsein der Anwender komplett verändert“, stellt Horst Joepen, CEO der Paderborner Webwasher.com AG, fest.
Gebranntes Kind scheut das Feuer
„Sicherheitsausgaben sind ereignisabhängig“, beschreibt Forrester Research die Entwicklung; „gebranntes Kind scheut das Feuer“, heißt es im Volksmund. Glaubt man den Zahlen der Marktforscher, haben sich im vergangenen Jahr viele IT-Leiter die Finger angesengt: 71 Prozent der global tätigen Konzerne steigerten im Jahr 2002 ihre Security-Budgets, berichtet die Meta Group. Die Konkurrenten von Gartner legten eine Studie vor, wonach zusätzliche Sicherheit ganz oben auf den Wunschzetteln der IT-Verantwortlichen für das neue Jahr steht.