Erster Börsengang 2008

GK Software startet mit Ach und Krach

19.06.2008
Mit GK Software ist der erste Börsengang in diesem Jahr im Prime Standard mit Ach und Krach über die Bühne gegangen.

Die Aktien des Spezialisten für Softwarelösungen für den Einzelhandel starteten am Donnerstag im Xetra-Handel der Frankfurter Wertpapierbörse bei 21,40 Euro, sanken im Laufe des Tages aber etwas ab. Dem Börsenstart vorausgegangen war in den vergangenen Tagen eine deutliche Absenkung von Angebot und Preisspanne. Statt der zuvor geplanten 17 Millionen Euro sammelt die Gesellschaft nun knapp zehn Millionen Euro ein. Vorstandschef Rainer Gläß übte sich trotzdem in Optimismus: "Das Glas ist halb voll, wir können unser Ziele umsetzen", sagte er.

"Wir sind stolz, nach vielen Monaten das Eis an der Börse gebrochen zu haben", so Gläß. Angesichts der angespannten Situation für Börsenneulinge hatte sich in diesem Jahr bisher noch kein Unternehmen aufs Börsenparkett gewagt. Der IT-Distributor Devil sagte sein Debüt ab, andere trauten sich mit ihren Plänen gar nicht erst aus der Deckung. Auch bei GK Software ging es nicht ohne Zugeständnisse: Ursprünglich bot das Unternehmen die Papiere für 29 bis 35 Euro an, raus gingen sie schließlich zu 21 Euro. Außerdem mussten die Alteigentümer unter dem Druck der Investoren auf den Verkauf von Anteilen verzichten. Dennoch werden mit Sinosol und SMA Solar in den kommenden Tagen neue Kandidaten an die Börse folgen.

Börsianer machten am Donnerstag unter anderem das instabile Börsenumfeld für Neuemissionen für den durchwachsenen Start des Unternehmens aus dem sächsischen Schöneck verantwortlich. Das Entgegenkommen bei den Preisvorstellungen honorierten Marktteilnehmer, einige sahen aber selbst auf diesem Niveau noch Rückschlagpotenzial für die Aktien. "Die erste Spanne war mit Mondkursen", sagte ein Händler zu den ursprünglichen Vorstellungen von GK Software.

Mit dem eingesammelten Geld will GK Software sein Auslandswachstum vorantreiben. Nachdem schon Kunden wie Kaufhof, Douglas oder Tchibo mit der Software arbeiteten und sie auch im Ausland einsetzten, stünden nun ausländische Einzelhändler wie Carrefour oder Tesco im Visier. Von 2009 an will das Unternehmen auch in Übersee aktiv werden. GK Software erzielte 2007 einen Umsatz von 10,7 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 2,3 Millionen Euro. (dpa/tc)