Israelische Startups zu Besuch bei Facebook, Google, Microsoft und Co

Gipfeltreffen im Silicon Valley

13.03.2008
Im Rahmen der Israel Webtour hatten 15 viel versprechende Newcomer aus Israel die Chance, sich im Silicon Valley zu Gesprächen mit dortigen "heißen" Startups, Venture Capitalists und potenziellen Partnern zu treffen.

Israel ist in den 90er Jahren konsequent zu einem Brutkasten für Hightech-Startups ausgebaut worden. Mit einer Ansammlung von rund 3000 jungen ITK-Firmen wird das ansonsten rohstoffarme Land nur noch vom Silicon Valley übertroffen. Um die Geschäfts- und Handelsbeziehungen der beiden Hightech-Hochburgen zu vertiefen, hat das California Israel Chamber of Commerce (CICC) vor einem Jahr die Israel Web Tour eingeführt: Die Idee: 15 Startups aus "Silicon Wadi" treffen im Silicon Valley auf Investoren, strategische Partner, Kunden, Entrepreneure und IT-Größen wie Microsoft, Google oder Facebook. Für die diesjährige Reise hatten sich insgesamt 90 Firmen beworben, die von einem Auswahlkomitee unter die Lupe genommen worden. Das Team, dem Manager von Yahoo, Google, Adobe, SAP Labs, Ask.com, Partner von Risikokapitalgebern sowie Branchenexperten wie Jeff Pulver angehörten, entschied sich schließlich für folgende 15 Unternehmen:

  • 5min: Das Startup betreibt eine Internet-Plattform, auf der Nutzer maximal fünf Minuten lange Videos mit Tipps für (fast) jede Lebenslage einstellen können.

  • PLYmedia stellt Web-Entwicklern und Internet-Sendern über eine Plattform Tools zu Integration von Web-Videos zur Verfügung.

  • AllofMe betreibt eine Website, auf der Nutzer ihre persönlichen digitalen Assets – etwa Bilder, Videos, Websites oder Emails – in einer chronologischen Reihenfolge sammeln, verwalten und Freunden zugänglich machen können.

  • NuConomy stellt Site-Betreibern und Werbekunden neue Messgrößen zur Verfügung, um die Bedeutung einer Website jenseits des alten Modells Pageviews zu bewerten (Computerwoche.de berichtete).

  • ClickTale: Der Pionier im Bereich Web Interaction Analytics (WIA) unterhält einen Hosted Service, mit dessen Hilfe Betreiber von Websites das Nutzverhalten ihrer Besucher messen und analysieren können (Video).

  • BlogTV stellt Live-Video-Streaming-Plattformen für Internet- und Mobile-Nutzer bereit.

  • Sportingo unterhält eine Community-Website für Sport-Fans. Diese können auf Sportingo Spielberichte oder allgemeine Artikel über sportbezogene Events veröffentlichen. PicScout hilft Bildagenturen oder Fotografen, ihre Fotos besser online zu vermarkten und Bilderdieben auf die Schliche zu kommen.

  • Qoof betreibt eine Video-Commerce-Plattform. Diese unterstützt Unternehmen dabei, ihre Produkte und Dienste mit Filmen im Internet zu bewerben.

  • 8hands hat ein kleines Desktop-Tool entwickelt, mit dem Nutzer ihre Profile in Myspace, Twitter, Flickr oder Facebook von einer einheitlichen Oberfläche aus bedienen können.

  • Velingo: Die von dem Teilnehmer der DEMO Germany 2007 (Video) entwickelte Technik verspricht mit Hilfe zusätzlicher Tags relevantere Suchergebnisse - was wiederum den Einsatz von intelligenteren Werbeformen und Premium-Content ermöglicht (Computerwoche.de berichtete).

  • Delver hat eine Suchmaschine entwickelt, bei dem Nutzer unter Zuhilfenahme ihres Profils in Social Networks personalisierte und somit relevante Ergebnisse erhalten sollen.

  • PageOnce faßt die wichtigsten Informationen von verschiedenen Websites auf einer Seite zusammen und verwaltet Benutzernamen und Passwörter.

  • Journeys entwickelt und betreibt ein neues Online-Fantasy-Spiel, das - ähnlich wie World of Warcraft - gleichzeitig eine virtuelle Welt darstellt.

  • Erayo unterhält einen Online-Marktplatz für Modeaccessories, Dekomaterial, Schmuck und Ähnlichem. Dieser soll es den Herstellern erleichtern, internationale Märkte zu erschließen während Einzelhändler leichter auf importierte Waren zugreifen können.

Die Idee der Tour war es, dass die israelischen Startups alle Arten von Kontakten knüpfen und gleichzeitig das besondere Flair des Silicon Valley kennenlernen, berichtet Velingo-CEO und -Gründer Nicky Pappo. Entsprechend standen zahlreiche Treffen, Präsentationen, Show Cases und Gelegenheiten zum Networking auf dem Programm. Das erste Meeting fand in Form eines Business-Lunch mit dem Thema "Innovative Suche" bei Ask.com statt. Dabei wurde neben Gesprächen über die aktuellen Trends im Bereich Search Technology darüber diskutiert, wie Startups mit dem Suchmaschinenbetreiber und dessen Mutterkonzern Interactive Corp. kooperieren könnten. Als eines der interessantesten Meetings bezeichnete Pappo den Besuch bei Facebook, wo die Gruppe den Vice President und andere Topmanager des Social-Networkíng-Players traf. Es sei faszinierend gewesen, Facebook von Innen kennenzulernen, schildert der Velingo-Mann: Abgesehen davon, dass die Company gerade erst ein neues Gebäude bezogen hat, weil es so schnell wächst, haben ihn auch die Individuen hinter Facebook beeindruckt. Sie hätten eine klare Vorstellung davon, wer sie seien und was sie wollen, wie sie sich definieren, welche Vision sie hätten. Generell sei die Strategie sehr klar ausgerichtet und spiegle sich in allen Aussagen der Manager wider. Es sei eine richtige Lektion darüber gewesen, wie man eine Marke aufbaut, so Pappo.

Als CEO eines auf Suchergebnisse fokussiertes Startup hebt Pappo daneben auch das Treffen mit dem Search-Engine-Riesen Google hervor. Dort hätten sich die einzelnen Teilnehmer der Tour nach einer kurzen Präsentation in der Gruppe mit Google-Managern zu One-to-One-Gesprächen zusammengesetzt, Dort habe anschließend ein interessanter Informationsaustausch stattgefunden - mit der Option auf mehr.

Nach weiteren Meetings mit Investoren, Entrepreneuren, Anwaltsfirmen und Investment-Banken endete der viertägigen Besuch mit einem weiteren Highlight, einer öffentlichen Präsentation auf dem Microsoft-Campus in Mountain View. Dabei hatte jedes der 15 ausgewählten Startups fünf bis zehn Minuten Zeit, den rund 300 anwesenden Vertretern von Industrie und Presse Produkt und Firma vorzustellen. Anschließend habe es viel positive Reaktionen gegeben, erzählt Pappo. Die regen Diskussionen mit anderen Companies und Investoren hätten einen guten Ansatz für künftigen Beziehungen geschaffen. (mb)