Pilotprojekte in den USA und Großbritannien

Gigabit Ethernet dringt in die Weitverkehrs-Domäne ein

12.11.1998
MÜNCHEN (IDG) - Bislang wurde Gigabit Ethernet nur als LAN-Backbone-Technologie gehandelt. Das könnte sich ändern: Pilotprojekte in den USA und Großbritannien zeigen, daß das Verfahren durchaus auch für Weitverkehrsübertragungen taugt.

Mit dem Einzug in den WAN-Bereich wird Gigabit Ethernet zum ernsthaften Konkurrenten für den Asynchronous Transfer Mode (ATM). Dessen Befürworter argumentierten bis jetzt, das Turbo-Ethernet sei für größere Distanzen ungeeignet, außerdem sei ATM wegen der Möglichkeit, Quality of Service (QoS) zu realisieren, geradezu prädestiniert für die gleichzeitige Sprach-, Video- und Datenübertragung.

Im US-Bundesstaat Washington errichtet ein Verbund aus 13 staatlichen Bildungseinrichtungen derzeit aber ein Metropolitan Area Network (MAN) auf Basis von Gigabit Ethernet, das unter anderem zur Übertragung von Lehrvideos dienen soll. Bei der Realisierung des Stadtnetzes kommt Equipment des Herstellers Packet Engines zum Einsatz, die Übertragung erfolgt über Dark Fiber (Glasfaserleitungen, die ohne Switches, optische Transceiver oder Services angemietet werden), die eine lokale Elektrizitätsgesellschaft zur Verfügung stellt. Da Gigabit Ethernet via Glasfaser ohne Repeater über Entfernungen von bis zu 100 Kilometer funktioniert, sehen die Betreiber hier keine Probleme.

Das Projekt in den USA ist nicht das einzige seiner Art: In England experimentiert British Telecom (BT) gemeinsam mit dem Hersteller Extreme Networks an einem Multimedia-Service auf Basis von Gigabit Ethernet.

Analysten geben sich jedoch immer noch skeptisch, was die Zukunft von Gigabit Ethernet im WAN-Bereich betrifft. Für Esmeralda Silva von International Data Corp. (IDC) ist und bleibt ATM "erste Wahl für Unternehmen, die Informationen über weite Strecken transportieren wollen".