Gigabit-Ethernet

27.09.1996

Die Ethernet-Technologie ist heute absoluter Spitzenreiter unter den Netzwerken. Auf annähernd 100 Millionen Knoten schätzen Marktforscher die derzeitige Installationsbasis weltweit. Doch das klassische Netzübertragungsverfahren wird häufig den durch neue Applikationen gestiegenen Bedürfnissen der Anwender hinsichtlich höherer Geschwindigkeit und größerer Bandbreite nicht mehr gerecht. Eine erste Entlastung brachte die vor wenigen Jahren eingeführte 100-Mbit/s-Variante "Fast Ethernet", dem die Marktforscher von Dataquest eine Verbreitung von über 10 Millionen bis Ende 1997 prognostizieren.

Einige der Fast-Ethernet-Pioniere wie etwa 3Com beschäftigen sich angesichts des durch die Übermittlung von Grafiken oder Fotos anwachsenden Netzverkehrs nunmehr mit der nächsten Ethernet-Generation. Damit soll es möglich sein, eine Milliarde Bits pro Sekunde durch das Netz zu schleusen. Das Verfahren basiert im wesentlichen auf den Spezifikationen, die für die 100-Mbit/s-Variante vereinbart wurden. Als Übertragungsmedium kommt in erster Linie Glasfaserkabel in Betracht, das auch im Gigabit-Bereich Entfernungen von mehreren Kilometern erlauben soll. Möglicherweise wird es aber auch eine Version für Kupferkabel der Kategorie 5 geben, deren Übertragungsreichweite allerdings unter hundert Meter liegen wird.

Der Einsatz des Gigabit-Ethernet wird sich vermutlich auf die Backbone-Umgebung beschränken. In diesem Bereich konkurriert das Verfahren jedoch mit dem schnelleren und für High-speed-Verbindungen konzipierten Asynchronous Transfer Mode (ATM). Nachteilig bei letzterem ist die Tatsache, daß es sich um eine neue Technologie handelt. Die Entscheidung für oder gegen ATM dürfte in vielen Fällen von der Verfügbarkeit entsprechender Applikationen und vom vorhandenen Know-how abhängen. Für den Einsatz von Gigabit Ethernet hingegen sprechen Vorteile wie "Durchgängigkeit" vom 10 Mbit/s- über 100 Mbit/s- bis zum Gigabit/s-Ethernet und die niedrigeren Investitionskosten.