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GI warnt vor unkontrollierter Datenspeicherung

12.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) hat im Rahmen der Diskussion um die Rasterfahndung im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA vor einer Vorverurteilung ausländischer Studenten und unkontrollierter Speicherung von Bevölkerungsprofilen gewarnt. "Die terroristischen Anschläge dürfen nicht als Vorwand dienen, jemand wegen seines Glaubens oder seiner Herkunft pauschal zu verdächtigen. Ein solches Vorgehen wird auch für die deutsche Wirtschaft gravierende Folgen haben", so Nazir Peroz, Sprecher der GI-Fachgruppe "Informatik und Dritte Welt". Dies würde dazu führen, dass noch weniger ausländische Studierende und Fachleute bereit wären, nach Deutschland zu kommen, was den Fachkräftemangel verstärken und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigen würde.

GI-Präsident Heinrich Mayr erachtet die Rasterfahndung als ein richtiges und hilfreiches Mittel um Personenkreise mit bestimmten Merkmalen herausfiltern zu können. Darüber dürfe aber nicht vergessen werde, dass über grobe Raster auch unbescholtene Bürgerinnen und Bürger im Netz der Ermittlungsbehörden landen. "Es muss garantiert werden, dass die Rasterfahndung nicht zum Sammeln großer Datenmengen benutzt wird, die anschließend auf unbestimmte Zeit gespeichert werden. Nach dem Ausschluss einer Beteiligung an terroristischen Aktivitäten müssen die erhobenen Daten unverzüglich gelöscht werden", forderte Mayr. Die tragischen Ereignisse in den USA dürften nicht dazu benutzt werde, in Deutschland den Überwachungsstaat durch die Hintertür einzuführen.