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GI: Informatiker sind weiterhin gesucht

22.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Ansicht von Heinrich Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik (GI), besteht nach wie vor ein hoher Bedarf an gut ausgebildeten Informatikerinnen und Informatikern, auch wenn die Arbeitsmarktsituation heute in einigen Bereichen der IT-Branche deutlich schwieriger sei als vor einem Jahr. "Die Entlassungen in den Bereichen Telekommunikation, Web-Design oder Netzadministration stellen hauptsächlich eine Bereinigung von Überkapazitäten dar, die im Zusammenhang mit der völlig überzogenen Dotcom-Euphorie aufgebaut worden waren", erklärte Mayr.

Der Verbandschef forderte darüber hinaus eine schärfere Begriffsabgrenzung. In der öffentlichen Darstellung werde allzu oft "IT" mit "Informatik" gleichgesetzt. Der Ausdruck "IT-Fachkraft" beinhalte die ganze Bandbreite vom Call-Center-Mitarbeiter über die Webseitenentwicklerin bis hin zum Netzverwalter. "Informatiker mit fundierter Hochschulausbildung sind damit nicht gemeint", so Mayr. "Letztere sind nach wie vor Mangelware und heiß begehrt. Diejenigen, die jetzt entlassen werden, haben großenteils nicht die erforderliche Qualifikation."

An junge Leute appellierte der GI-Mann, sich nicht durch die pauschale Negativeinschätzung der gesamten Branche von einem Informatikstudium abschrecken zu lassen. Diesen Fehler habe man Anfang der 90er Jahre bereits einmal gemacht - mit fatalen Folgen. "Deshalb entbehrt auch die Diskussion um die Eindämmung der Green Card jeder Grundlage", erklärte Mayr. Die deutschen Hochschulen könnten zurzeit nur rund 5800 Informatik-Absolventen auf den Arbeitsmarkt schicken. Deshalb könne die Bundesrepublik auf absehbare Zeit ihren Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten nicht aus eigener Kraft decken. (tc)