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GFT wird 20 Jahre alt

13.09.2007
Der Schwarzwälder IT-Dienstleister GFT Technologies feiert nächste Woche sein 20-jähriges Bestehen.

Die börsennotierte GFT mit Sitz in St. Georgen (Schwarzwald-Baar-Kreis) will ihren Exportanteil bis zum Jahr 2011 nahezu verdoppeln. 2011 werde das Auslandsgeschäft einen Anteil von 70 Prozent haben, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Dietz. Derzeit liege der Exportanteil bei 40 Prozent. Wachstum werde es vor allem in Osteuropa und Südamerika geben.

Für 2007 rechne das 1050 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit einem Umsatz von 220 Millionen Euro. Das wären 47 Millionen Euro mehr als 2006. 2011 soll der Umsatz 350 Millionen Euro betragen.

Rückblick

Mit 17 Jahren gründete Ulrich Dietz seine erste eigene Firma, später tüftelte er mit Studienfreunden an innovativen Computer-Lösungen. Den wirtschaftlichen Durchbruch schaffte der gelernte Maschinenbauer mit der Gründung des IT-Dienstleisters GFT Technologies. Das inzwischen börsennotierte Unternehmen mit Sitz in der Schwarzwald-Gemeinde St. Georgen (Schwarzwald-Baar-Kreis) wird in der kommenden Woche 20 Jahre alt.

"Auf die ersten 20 Jahre GFT bin ich stolz", sagt der 49 Jahre alte gebürtige Pforzheimer, der bei GFT als Vorstandsvorsitzender agiert. In der schnelllebigen Computer-Branche habe sich das heute rund 1050 Mitarbeiter zählende Schwarzwälder High-Tech-Unternehmen zu einer festen Größe entwickelt. Es gehöre zu den führenden europäischen Anbietern von IT-Dienstleistungen, sagte Dietz. Seit 1999 ist GFT börsennotiert. Die Aktie war zunächst am Neuen Markt platziert, 2003 wechselte sie in den Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse.

"GFT ist anders", sagt Dietz, der gemeinsam mit seiner Frau Maria 37,6 Prozent der Anteile hält und damit größter Aktionär ist. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat GFT seinen Sitz nicht in einer pulsierenden Metropole, sondern in einer beschaulichen Kleinstadt mitten im Schwarzwald. "Zudem hat es GFT seit seiner Gründung 1987 geschafft, eigenständig und finanziell weitgehend unabhängig zu bleiben", betont der Vorstandschef. Trotz moderner Ausrichtung und der virtuellen Welt, in der die Beschäftigten unterwegs sind, sehe sich GFT als mittelständisches und familiengeführtes Unternehmen.

"GFT ist immer gut damit gefahren, nicht auf Hype zu setzen", sagt Dietz. "Auch während der Börsen- und Internet-Euphorie sind wir auf dem Boden geblieben." Dies sei das Erfolgsrezept.

"Wir sind ein Unternehmen mit einer vernünftigen und konservativen Finanzpolitik", sagt Finanzvorstand Jochen Ruetz. Größter Wert werde auf Nachhaltigkeit gelegt. Dies gelte für alle Bereiche: von der Produktpalette über den Zu- und Verkauf von einzelnen Sparten bis hin zu einer Personalpolitik, die vor allem von Kontinuität geprägt sei.

"Die Schwarzwälder Tugenden Bescheidenheit und Fleiß gelten auch für uns", sagt Vorstandschef Dietz. Dies komme bei den Kunden an. "Die wollen nicht mit einer Abteilung eines Großkonzerns und mit ständigen Ansprechpartnern verhandeln."

Zu den größten Kunden zählt neben Automobilherstellern vor allem die Deutsche Post. Für sie haben die Schwarzwälder das System "Stampit" entwickelt. Es ermöglicht, dass Postkunden ihre Briefmarken aus dem Internet herunterladen können. Zudem hat sich GFT auf die Software-Betreuung von Banken spezialisiert. Von hausinternen Computersystemen bis hin zum Internet-Banking reicht das Produktangebot. Diesen Bereich will GFT ausbauen.

Dietz, der auf dem zweiten Bildungsweg an den Fachhochschule Reutlingen und Furtwangen Maschinenbau studierte und mit dem Titel Diplom-Ingenieur abschloss, engagiert sich auch im Präsidium des Branchenverbandes Bitkom. "Die IT-Branche in Deutschland wird noch immer unterschätzt", sagt er. In Deutschland biete die IT-Branche mehr als 800.000 Arbeitsplätze. Sie sei damit bedeutender als die Automobilindustrie.

Dividende in Aussicht gestellt

GFT Technologies will seinen Aktionären für das laufende Geschäftsjahr eine Dividende zahlen. "Wenn alles nach Plan läuft, soll für 2007 eine Dividende gezahlt werden", sagte Unternehmenschef Dietz der "Börsen-Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Diese könne 30 bis 50 Prozent des ausschüttungsfähigen Gewinns beanspruchen. Nach Plan bedeutet im Fall GFT: ein Konzernumsatz von mehr als 220 Millionen Euro und eine operative Marge von rund fünf Prozent.

Optimistisch ist Dietz für 2008 - schränkt aber ein, dass die Auswirkungen der Krise an den Finanzmärkten noch nicht abschätzbar seien: "Für 2008 erwarte ich tendenziell ein erneut sehr positives Wachstum. In den Bereichen Services und Resourcing planen wir ein Umsatzplus zwischen zehn und 15 Prozent." Neben Deutschland will sich die Gesellschaft auch in Frankreich und Großbritannien verstärken. Auch in der Schweiz habe GFT die kritische Masse noch nicht erreicht. (dpa/tc)