Berufsbild SCM-Berater

Geübter Blick auf Schwachstellen

09.09.2011
Von Michael  Schwengers

Technisches Know-how und Fingerspitzengefühl

Um eine Karriere als SCM-Berater einzuschlagen, sollte ein Studium in einem technischen oder wirtschaftlichen Fach abgeschlossen sein. "Neben dieser formalen Voraussetzung ist für uns bei Einstellungen enorm wichtig, dass die Bewerber sich sowohl mit betriebswirtschaftlichen als auch mit applikationsseitigen Themen auskennen. Denn in unserer Arbeit werden beide Welten stets zusammengeführt", sagt Thomas Savoir, der bei MHP gemeinsam mit Christiane Sagkob die Service-Unit SCM leitet und unter anderem für die Mitarbeiterauswahl zuständig ist. Vorteilhaft ist zudem, wenn der Mitarbeiter neben dem umfassenden Überblick über die betriebswirtschaftlichen Prozesse und die technologischen Möglichkeiten auch methodische Erfahrungen mitbringt.

"Berater müssen immer über ein gewisses Fingerspitzengefühl verfügen und offen im Umgang mit Menschen sein. Diese Fähigkeiten sind bei unserer Arbeit besonders gefragt. Wir brauchen viel Verständnis, eine Menge Geduld und ein hohes Maß an Empathie", weiß MHP-Manager Savoir. Das ist besonders wichtig, weil die Mitarbeiter im Rahmen von SCM-Projekten in der Regel vertraute Arbeitsweisen aufgeben und sich mit neuen Lösungen beschäftigen. "Das fängt schon damit an, dass ein Beschäftigter beim Kunden nach unserer Einsatz plötzlich mit einem anderen System arbeiten muss oder einem anderen Arbeitsablauf als bisher zu folgen hat. SCM-Berater sollten daher Freude daran haben, mit Menschen zu arbeiten, sie bei den Veränderungen zu begleiten und Workshops zu moderieren."

All das lässt sich nur im engen Kontakt zum Unternehmen und den verantwortlichen Mitarbeitern erreichen. SCM-Berater verbringen daher einen großen Teil ihrer Arbeitszeit direkt beim Kunden. "Sich immer wieder auf neue Situationen und andere Menschen einzustellen, ist für mich äußerst reizvoll", sagt Cervantes. "Hinzu kommt, dass wir immer in einem Team arbeiten, das für jeden Auftrag neu zusammengestellt wird. Auf diese Weise lernt man gerade als Berufseinsteiger sehr schnell sehr viel."

Fasziniert von industrieller Produktion

Nach Deutschland geführt hat Ernesto Hernández-Cervantes seine Faszination für die Abläufe bei Industrieunternehmen. So kam er nach dem Abschluss seines Studiums im Fach Wirtschaftsingenieurwesen in seiner mexikanischen Heimat nach Stuttgart, um Technologie-Management zu studieren. Seine zweite Diplomarbeit schrieb Ernesto Hernández-Cervantes beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation. Dort hörte er auch zum ersten Mal von Mieschke Hofmann und Partner (MHP), seinem späteren Arbeitgeber. Seit Juni 2010 arbeitet der Mexikaner nun als Mitglied eines etwa 80-köpfigen Teams im Bereich Supply Chain Management. Seitdem war er unter anderem an Projekten in Deutschland, der Schweiz und China beteiligt.

Seit 15 Jahren Prozessoptimierer

"Berater brauchen eine Menge Geduld und ein hohes Maß an Empathie." weiß Thomas Savoir von MHP aus langjähriger Erfahrung.
"Berater brauchen eine Menge Geduld und ein hohes Maß an Empathie." weiß Thomas Savoir von MHP aus langjähriger Erfahrung.
Foto: Thomas Savoir, MHP

Mit der Prozessoptimierung innerhalb der Supply Chain über Unternehmensgrenzen hinweg kennt sich Thomas Savoir bestens aus. Schließlich ist der Wirtschaftsinformatiker und Betriebswirt schon seit 15 Jahren in diesem Bereich - sieben Jahre davon bei Mieschke Hofmann und Partner (MHP). Als einer von zwei Leitern der Service-Unit SCM ist er heute unter anderem für die strategische Ausrichtung verantwortlich. Er sieht seine Aufgabe darin, "den Unternehmen zu helfen, ihre Prozesse zu leben. Begriffe wie Change Management, das "kontrollierte Steuern von Veränderungen", sind für ihn wichtiger Bestandteil der Beratungstätigkeit. Auch neue technische Möglichkeiten wie RFID und Cloud Computing oder der Einsatz von mobilen Endgeräten unterstützen die steigenden Anforderungen von Unternehmen in Bezug auf Transparenz und Wirtschaftlichkeit.