Geteilte Last, doppeltes Glück?

01.02.2006
Von Alfons  Niebuer und Peter Funke

Zwölf Monate bis zum Rollout

Wie lange dauert es und was kostet es, ein Shared Service Center für die Konzern-IT einzurichten? Beides hängt von zahlreichen Faktoren ab: Anzahl der Standorte, vorhandene IT-Infrastruktur, Qualität der vorhandenen Prozessbeschreibungen. Auch die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Aspekt. Wer ein Shared Service Center aufsetzt, sollte - sich und seinen Mitarbeitern zuliebe - die Grundregeln des Change-Managements beherrschen. Wer einen Richtwert für Dauer und Kosten einfordert, der muss sich mit der Erfahrung von Prozess- und Strategieberatern begnügen. Von der Machbarkeitsstudie bis zur Umsetzung des Shared-Service-Konzepts am ersten Standort vergehen erfahrungsgemäß mindestens zwölf Monate, der internationale Rollout kann sich sogar über einige Jahre erstrecken. Was die Kosten betrifft, so schlagen vor allem die Positionen IT-Infrastruktur und Personal zu Buche. Die Implementierung eines Shared Service Centers ist zumeist sinnvoll, wenn sich die Kosten innerhalb von zwei bis vier Jahren amortisieren.

Doppeltes Glück

Mit dem Shared-Service-Konzept hat der Entscheider in der Konzern-IT eine weitere Organisationsform zur Auswahl. Hier lässt sich anders als beim Komplett-Outsourcing die Schuld für Fehlfunktionen keinem externen Dienstleister anlasten. Auch die Ausrede, die eigene Organisation sei zu schwerfällig, zählt nicht mehr. Wer das Shared-Service-Konzept verfolgt, braucht einen klaren Kopf, einen geradlinigen Weg und etwas Mut. Er wird jedoch nach erfolgreicher Implementierung mit der Erkenntnis belohnt: "Glück verdoppelt sich durch Teilen" (Manfred Hinrich, deutscher Philosoph, geboren 1926). Es ist höchste Zeit, dass der Shared-Service-Ansatz in die Konzern-IT Einzug hält.