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Gesundheitskarte verspätet sich

17.11.2005
Die elektronische Gesundheitskarte kann dem Branchenverband Bitkom zufolge nicht mehr wie geplant im Jahr 2006 bundesweit eingeführt werden.

Anlässlich des Starts der Medizinmesse Medica in Düsseldorf sagte Bitkom-Vicepräsident Jörg Menno Harms: "Nach dem aktuellen Stand des Projekts kann mit der Ausgabe der neuen Karten an alle Versicherten erst im Jahr 2007 begonnen werden." Die ursprüngliche Planung sah vor, die Karte bereits im kommenden Jahr auszugeben. "In der Vergangenheit wurde leider viel Zeit durch mangelhaftes Projekt-Management verschenkt", kritisiert Harms. Die neue Bundesregierung müsse die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte weiter mit Nachdruck vorantreiben. Im Koalitionsvertrag heißt es lediglich, die Regierung wolle die Einführung zielgerichtet fortführen.

Der im Auftrag von Bitkom, BDI, ZVEI und Hartmannbund erstellten Studie "E-Health Deutschland 2005/2006" zufolge sehen fast die Hälfte der befragten Krankenkassen und Kliniken "unklare rechtliche, technische und organisatorische Rahmenbedingungen" als wesentliches Hemmnis für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. 82 Prozent der befragten Krankenkassen und 86 Prozent der Kliniken benötigen länger als ein halbes Jahr, um ihre ITK-Infrastruktur für die neue Karte vorzubereiten - vorausgesetzt, die relevanten technischen Spezifikationen liegen vor. "Davon sind wir noch weit entfernt", kritisierte Harms. Bisher sei nicht einmal klar, in welchen Regionen die Praxistests durchgeführt werden, die im laufenden Quartal starten sollen.

Nach Schätzung des Bitkom haben die Unternehmen seit 2003 bereits rund 50 Millionen Euro in die Entwicklung der Gesundheitskarte investiert. Die Gesamtinvestitionen für die Einführung der Karte bei Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Krankenkassen betragen voraussichtlich rund 1,4 Milliarden Euro. (rg)