Geschäftsregeln bringen Dynamik in die Anwendungen

19.11.2003
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Systeme für die Entwicklung und Verwaltung von Geschäftsregeln sollen Unternehmensanwendungen aufwerten. Eines der verbreitetsten Produkte dieser Art ist die Java-basierende Suite "Jrules" der Firma Ilog, die jetzt im Test der CW-Schwesterpublikation "Infoworld" gute Noten bekam.

Softwarelösungen für die Vergabe von Bankkrediten und Hypotheken, im Versicherungshandel oder zur Bereitstellung von Diensten im Telekommunikationsmarkt sind dadurch gekennzeichnet, dass sie vergleichsweise häufig und bei entsprechendem Wartungsaufwand an neue Vorgaben und Strategien angepasst werden müssen. An dieser Stelle setzen Ilogs Rules Engines und ihre Tools an. Sie versprechen eine einfachere und kostengünstigere Modifikation und Wartung der oft komplexen Lösungen, indem sich die benötigten Regeln für den Ablauf von Geschäftsprozessen separat vom restlichen Anwendungscode definieren und in einem Repository pflegen lassen.

Weg durchs Anwendungslabyrinth: Mit Regelmaschinen wie Jrules lassen sich Geschäftsvorfälle immer wieder neu behandeln. (Foto: Joachim Wendler)

Entsprechende Produkte sind für zwei Benutzertypen gedacht: Entwickler können die Regeln technisch implementieren, Analysten vermögen sie mit Hilfe einer am Business-Jargon angelehnten Sprache (Fachtermini) sowie einfachen Statements wie "If-then-else" zu definieren und zu bearbeiten. Ein Beispiel hierfür ist Jrules, das in Version 4.5 laut der "Infoworld" die umfassendste Werkzeugsammlung am Markt bietet und dank mehrerer Rules-Sprachen eine gleich gute Unterstützung für Fachanwender und IT verspricht. Eine vergleichbare Funktionalität findet sich nur noch in dem Produkt "Blaze Advisor" des Anbieters Fair Isaak, während andere Java-basierende Regelmaschinen wie "OPSJ" von Production Systems Technologies und "Jess" von Sandia National Laboratories nicht in gleichem Maße für Unternehmenskunden ausgelegt seien, so das Urteil.

Jrules benötigt lediglich 300 KB Speicher und besteht aus einer Sammlung von Java-Klassen. Die Regelmaschine kann Java-Objekte direkt referenzieren oder über JDBC auf Datenbanken zugreifen. Sie lässt sich ferner in Enterprise Javabeans einbetten oder als Web-Service für andere Anwendungen verfügbar machen. Für letztere Option wird das "Axis"-Toolkit der Apache Group mitgeliefert. Über ein Deployment-Framework kann die mit Jrules erzeugte Geschäftlogik auf den Plattformen Java 2 Enterprise und Standard Edition zum Einsatz kommen. Zudem existiert ein umfangreicher XML-Support. So lassen sich intern mit Hilfe der Executable Rules Language von Jrules Regeln beschreiben und mit anderen Anwendungen austauschen. Interessanter für Anwender ist aber die Möglichkeit, eigene, mit Hilfe selbstdefinierter XML Schema erzeugte XML-Dokumente, die bestimmte Regeln enthalten, direkt in Jrules einzulesen und dort bearbeiten zu lassen.