Konkret bedroht sehen die Marktbeobachter von Diebold vor allem Großhändler und Reisebüros (siehe Grafik). Bei letzteren liegt der Grund auf der Hand: Ihre Dienstleistung besteht neben der Beratung vor allem darin, über ihren Computer Hotel- und Reisebuchungen vorzunehmen. Aufgrund der weltweiten Vernetzung entfällt jedoch zunehmend die Notwendigkeit, dafür proprietäre Systeme zu verwenden. Künftig, so die Prognose, werden Web-User ihren Urlaub selbst am Rechner planen und buchen können.
Ähnliches gilt für den Großhandel. Auch hier ist zumindest im Prinzip nicht einsehbar, warum der Filialleiter einer Lebensmittelkette nicht direkt beim Hersteller ordern sollte.
Auch andere Branchen wie die Industrie generell und die Autohersteller im besonderen wagen sich nur mit großer Vorsicht an den Verkauf via Web. Oft haben sie ein großes, manchmal weltumspannendes Händlernetz aufgebaut. Diesen Partnern will man nicht ohne Not das Geschäft verderben, indem man an ihnen vorbei verkauft. Außerdem verlangt der weltweite Vertrieb via Netz nach einer Vereinheitlichung der Preise.
Es gibt aber auch Vorteile für Händler. In den USA sind viele Autohändler nur zu gern bereit, sogenannte Broker mit stets aktuellen Modell- und Preisinformationen auf dem laufenden zu halten. Diese Broker suchen dann Web-Nutzern das preisgünstigste Angebot heraus. Käufer, die auf diesem Weg angeworben werden, stellen für die Händler ein leichtes Zusatzgeschäft dar, da sie zumeist nicht zu ihrer Stammklientel gehören.
Für weitere Branchen wie etwa Einzelhändler, Verlage und Computeranbieter stellt das Internet lediglich einen zusätzlichen Vertriebskanal dar. Generell gilt hier die Regel, daß sich Produkte um so leichter via Web verkaufen lassen, je weniger erklärungsbedürftig sie sind beziehungsweise je mehr sie sich gleichen. Wer den neuesten Roman von Steven King oder einen Pentium-Pro-PC mit einer via Web definierten Ausstattung ordert, wird überall auf der Welt weitgehend dasselbe Produkt erhalten. Der Buchhändler Amacon. com gehört dank diesem Geschäftsmodell zu den wenigen Erfolgsunternehmen im Web, ähnlich wie etwa Dell bei PCs oder Cisco bei Netzkomponenten.