Amtsverlängerung wird vergoldet

Gerstner bleibt für weitere fünf Jahre IBM-Chef

28.11.1997

Wie das "Wall Street Journal" schreibt, hat der Aufsichtsrat von Big Blue Gerstner im Gegenzug Optionen für zwei Millionen Aktien angedient. Dies sind fast so viele Optionen auf IBM-Wertpapiere wie Gerstner seit seinem Eintritt bei dem Computerunternehmen im Frühjahr 1993 erhalten hat. Die IBM-Anteile wurden am vergangenen Freitag mit 105,56 Dollar bewertet. Alle seine Aktienoptionen versilbert, könnte Gerstner mit einem Profit von rund 95 Millionen Dollar rechnen.

Gerstner glaubt, das Unternehmen werde weitere fünf Jahren benötigen, um in der Branche erneut eine Führungsposition einzunehmen. Die Zeit seit seinem Amtsantritt habe man genutzt, um wieder an Stärke zu gewinnen. Davor sei es bei der IBM ums Überleben gegangen.

Der 55jährige sagte ferner, Big Blue sei nicht mehr so abhängig vom Mainframe-Geschäft. Fast zwei Drittel des gesamten Umsatzes von 76 Milliarden Dollar erwirtschaftete die IBM in Geschäftsfeldern, die nichts mit Großrechneraktivitäten zu tun hätten. Darüber hinaus habe sich die pekuniäre Situation bei Big Blue stark verbessert: Das Unternehmen verfüge über genug Barmittel, um für 16,5 Milliarden Dollar IBM-Aktien in die Firma zurückzutransferieren.

Gerstner mußte allerdings eingestehen, daß IBMs Erfolgsstory auch Lücken aufweist: Im Workstation-Segment verliert das Unternehmen Marktanteile. Auch das Produktsegment der Midrange-Rechner gestaltet sich nicht so erfolgreich wie erwartet. Schließlich liest sich auch die Bilanz für den Heim-PC-Bereich nicht unbedingt euphorisierend. Insbesondere im Segment der preiswerten Maschinen für unter 1000 Dollar bekam Big Blue keinen Fuß auf den Boden.