Gericom - Einstiegschance für Spekulanten (20.6.2002)

20.06.2002
Von Christian Struck
Die Aktie des österreichischen Notebook-Herstellers Gericom musste im ersten Quartal heftige Kurseinbußen hinnehmen. Für spekulative Anleger könnte dies die Möglichkeit zum Einstieg sein.

Für spekulative Anleger könnte sich derzeit eine günstige Einstiegschance beim Nemax-50-Wert Gericom ergeben. Die Aktie des aus dem österreichischen Linz stammenden Notebook-Herstellers nahm in den vergangenen Wochen infolge deutlich gesunkener Umsätze im ersten Quartal empfindliche Kurseinbußen hin. Damit nicht genug, wurde der Kurs außerdem von einem Anlegermagazin, das Gericom unsaubere Machenschaften und einen Liquiditätsengpass vorwarf, unter Druck gesetzt.

Ein Blick in die Bilanz zeigt jedoch ein gutes Bild: Die liquiden Mittel von Gericom betragen 43,7 Millionen Euro, und es existieren praktisch keinerlei Bankverbindlichkeiten. Die wichtige Kennzahl - Forderungsbestand aus Lieferungen und Leistung - spricht ebenfalls für die Österreicher, da der Forderungsbestand von knapp 52 Millionen Euro lediglich dem 0,6fachen Quartalsumsatz entspricht. Zum Vergleich: Bei Skandalfirmen wie Comroad, Biodata und Phenomedia machten die Forderungen ein Mehrfaches des (fiktiv gebuchten) Quartalsumsatzes aus.

Auch die seit dem Börsengang im Jahr 2000 konstant bei 4,9 Prozent liegende Ebit-Marge zeugt von Solidität. Trotz Margendrucks und anhaltender Kaufzurückhaltung in Deutschland können die Österreicher aufgrund ihrer internationalen Expansion und kostengünstiger Produktion in China dieses Niveau aufrechterhalten. Ungeachtet eines Umsatzrückgangs um 46 Prozent im ersten Quartal geht Gericom weiterhin davon aus, die Vorjahresergebnisse zu erreichen. Für unsere Bewertung kalkulierten wir dennoch einen Rückgang um zehn Prozent und kommen somit auf ein günstiges Umsatz-Multiple von etwa 0,3. Da Gericom im April und Mai schon wieder ein erfreuliches Umsatzwachstum verzeichnete, erscheinen diese Prognosen realistisch und deshalb bietet sich für mutige Anleger ein Engagement an. Vorsichtigere Investoren warten noch eine Bodenbildung ab.

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