Gerichtsverhandlung hat keinen Einfluß

Gerichtsverhandlung hat keinen Einfluß Microsofts Quartalsgewinn steigt um 74 Prozent

29.01.1999
MÜNCHEN (CW) - Der laufende Kartellprozeß gegen Microsoft hat offenbar keinen Einfluß auf die Geschäftsentwicklung des größten Softwarekonzerns. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 1998/99 konnte der Hersteller einen Reingewinn von 1,98 Milliarden Dollar einfahren.

Der Profit pro Anteilschein kletterte von 42 Cent im Vorjahreszeitraum auf 73 Cent - ein Zuwachs von 74 Prozent. Damit übertraf Microsoft die Erwartungen vieler Analysten, die einen Gewinn von 59 Cent prognostiziert hatten. Beim Umsatz legten die Redmonder um 38 Prozent zu. Er stieg von 3,59 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 4,94 Milliarden Dollar.

Microsofts Finanzchef Greg Maffei führt die Resultate auf die starke Nachfrage bei PCs zurück. Der PC-Markt wuchs im letzten Quartal 1998 um 25 Prozent. Fast doppelt so stark, nämlich um 48 Prozent, stiegen in diesem Zeitraum Microsofts Einnahmen aus dem Geschäft mit vorinstallierter PC-Software. Zugelegt habe auch der Absatz des Büroanwendungspakets "Office 97" sowie des Server- und Workstation-Betriebssystems Windows NT. Zudem konnte der Hersteller im gesamten Kalenderjahr 1998 doppelt so viele Server- Anwendungen, wie SQL Server und Exchange Server, an den Mann bringen.

Das Umsatzwachstum der deutschen Dependance konnte nach Angaben des hiesigen Geschäftsführers Richard Roy mit dem amerikanischen Schritt halten. Auch die Niederlassung in Unterschleißheim führt den Erfolg auf die "positive Entwicklung im OEM-Geschäft" zurück.

Maffei dämpfte jedoch Erwartungen auf einen ähnlichen Geschäftsverlauf für 1999. Als Gründe führte er die saisonal bedingte Absatzflaute bei PCs, die schlechte Wirtschaftslage in manchen Teilen der Welt sowie einen Rückgang des Geschäfts durch das Jahr-2000-Problem an. Analysten von Goldman Sachs rechnen für die kommenden vier Quartale mit einem Anstieg bei Umsatz und Gewinn von 15 bis 20 Prozent.

Die Zukunft des Softwaregiganten hängt stark vom Erfolg der nächsten Betriebssystem-Version Windows 2000 ab, die neuesten Gerüchten zufolge nicht vor Februar 2000 auf den Markt kommen soll. Branchenbeobachter sind verunsichert, ob Microsoft den Zeitplan einhalten kann, da die Auslieferung der letzten Testversion verschoben wurde.

Der Konzern kündigte einen Aktiensplit an. Stimmen die Aktionäre zu, erhalten sie im März 1999 für jeden Anteilschein eine weitere Aktie hinzu.