Gepflegte Vorurteile

13.04.1990

ISDN ist ein Integrations-Tool von vielen. Enttäuschung kann sich darüber vorerst nur dort breit machen, wo eine Bereitschaft für Illusionen bestanden hat. Das neue Dienste-integrierende Netz löst zunächst einmal nur das herkömmliche Telefonnetz ab; die eigentliche Mehrwert-schaffende Integration beispielsweise von Sprachkommunikation und Datenverarbeitung kann nicht der Netzbetreiber schaffen, er stellt nur bessere Voraussetzungen dafür zur Verfügung, Voraussetzungen, die nicht einmal ausschließende Kriterien sind.

Ein während der ISDN-Erprobungsphase gepflegtes Vorurteil zielte darauf ab, die ISDN-fähige Nebenstellenanlage als das allein seligmachende zentrale Integrationsinstrument erscheinen zu lassen. Dem ist nicht so. Computer Supported Telephony Applications, CSTA, so das neueste Kürzel aus den USA, sind zwar von gewissen technischen Voraussetzungen abhängig, wobei ISDN nicht zwingend ist, aber doch sehr viel mehr vom Bedarf, von der realisierten Software.

Dieser Schwerpunkt versucht, einen lockeren Überblick darüber zu geben, was es an CSTA bereits gibt, welche Bedarfsschwerpunkte auftauchen und, last but not least, in zwei Übersichten (TK-Anlagen: Seite 30 und ISDN-Adapterkarten für PCs auf Seite 28) über die Hardwarevoraussetzungen zu informieren.

Zum immer wieder heiß diskutierten Thema "ISDN und informationelle Selbstbestimmung", also zur gesellschaftlichen Akzeptanz der neuen technischen Möglichkeiten, hat CW-Redakteur Peter Gruber ein breites Spektrum von Meinungen eingeholt (siehe Seite 29).