Anwenderbericht Daimon GmbH, Köln:

Geordneter Rückzug an der Lochkarten Peripherie

13.07.1979

KÖLN (pi) - Erstmals in Europa hat die Frankfurter Decision Data Computer GmbH ihren "Online/Offline-Locher/Prüfer/" 8010/11 an ein IBM-System /370 über den Byte-Multiplex-Kanal angeschlossen. Die Multifunktions-Lochkarteneinheit wurde beim Kölner Batteriehersteller Daimon GmbH installiert. Das im März georderte und Anfang April gelieferte Gerät bietet in seiner Online-Version die Funktionen eines Kartenlesers und eines Standers und ersetzt dadurch - nach Hersteller-Angaben - den IBM-Kartenleser 2501. Preis dieser Version: 33 000 Mark. In der Offline-Function bietet es die Möglichkeit der Datenerfassung sowie des nachträglichen Beschriftens und Doppelns von Kartenstapeln

Vor etwa 14 Jahren stellte Daimon die Fakturierung auf EDV um. Später kamen zahlreiche Verkaufsstatistiken und Aufgabenbereiche der EDV bei Daimon sind: Auftragsabwicklung mit Fakturierung und Statistiken für 35 000 Kunden und 40 000 Aufträge im Monat, gesamte Buchhaltung Kreditoren/Debitoren, Betriebswirtschaftssysteme mit Betriebsdatenerfassung, Lohn und Gehalt, monatliche Kostenstellen-/Kostenarten-Analysen.

die Debitoren-Buchhaltung hinzu. Der gesamte Komplex lief bei einem IBM-Service-Büro und basierte auf Lochkarten und Magnetbändern. Die Programme wurden von IBM im Auftrag geschrieben, Lohn und Gehalt auf IBM umgestellt. Als Eingabe diente die Lochkarte.

1974 wurde eine Anlage IBM /370-125 im Hause Daimon installiert. Dann folgte die Umstellung der Programme auf Karte/Band/Platte. Die damalige Konfiguration: IBM-System /370-125 mit 128 K, 4 Plattenlaufwerke a 70 MB, Kartenleser, Stander, Magnetbandeinheiten 20 K und ein Drucker 600 Zeilen pro Minute.

In der Datenerfassung waren Locher/ Prüfer IBM 129 sowie zusätzlich ein Locher/Beschrifter im Rechenzentrum eingesetzt. Lohn/Gehalt lief weiterhin bei IBM.

Lochkarten-Lawinen wurden zum Problem

Ein ständiges Problem war - wie in vielen Firmen - die Datenerfassung. In einem Monat verbrauchte Daimon mehrere hunderttausend Lochkarten. Etwa 40 000 mußten monatlich für die Verbindung - Fakturierung/Buchhaltung - vom Computer gestanzt werden. Das war ein langwieriger Prozeß. Um das drohende Platz-Problem zu beseitigen, mußten

sicherungsbedürftige Kartenbestände regelmäßig auf Magnetband gespeichert werden

1976 wurde die gesamte Finanz-Buchhaltung auf das IBM-Programm "IFB"

umgerüstet, mit dem sämtliche Buchungen online am Bildschirm erfolgen können. Anfang 1978 war die Datenerfassung total auf Disketten umgestellt, jedoch mußte der 2501-Kartenleser und der 129-Locher im Rechenzentrum weiterhin für Job-Karten, Vorlaufkarten und Programme benutzt werden.

Massendaten auf Disketten

In den letzten drei Jahren hat sich die Rolle der Lochkarte bei Daimon radikal verändert. Statt einiger hunderttausend werden nur noch ein paar hundert Stück verbraucht. Die relativ hohe Lesegeschwindigkeit des 2501-Kartenlesers ist nicht mehr notwendig. Der Locher/Beschrifter im Rechenzentrum ist dagegen nach wie vor für Job- und Vorlaufkarten erforderlich. Daher entschied man sich im März dieses Jahres für einen Online/ Offline Locher/Prüfer/Beschrifter des Modells 8010/11 von Decision Data.