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Genmanipulation macht immun gegen Viren

14.02.2008
Von Handelsblatt 
Kanadische Forscher haben einen Weg gefunden, Mäuse immun gegen Viren zu machen. Dazu schalteten sie zwei Gene aus, die verhindern, dass ein wichtiges Immunprotein gebildet wird. Die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte Studie soll ein erster Schritt auf dem Weg zu neuen Therapien sein.

"Seit Jahren fürchten die Menschen sich vor der Ausbreitung von Viruserkrankungen wie der Vogelgrippe", sagt Nahum Sonenberg von der McGill-Universität in Montreal, Mitautor der Studie. "Nun haben wir vielleicht die Möglichkeit, eine neue Therapie gegen Grippe zu entwickeln. Das Potenzial ist riesig."

Die genmanipulierten Mäuse bildeten deutlich mehr Interferon, ein Schlüsselprotein der körpereigenen Verteidigung gegen Viren. Weil das Interferon die Vermehrung der Viren behinderte, waren die Mäuse immun gegen Grippe und andere Viruserkrankungen.

Die sind in der Regel schwer zu bekämpfen, denn Viren sind sehr wandlungsfähig. Eine Impfung kann immer nur vor bestimmten Stämmen schützen; ist die Erkrankung ausgebrochen, lassen sich oft nur die Symptome lindern. In Zeiten von HIV, SARS und Vogelgrippe stehen antivirale Therapien deshalb bei Wissenschaftlern besonders hoch im Kurs. "Im Prinzip ist es ganz einfach", erklärt Sonenbergs Kollege Mauro Costa-Mattioli das neu entdeckte Prinzip. "Wenn man die Gene loswird, die die Bildung des Proteins verhindern, kann man die Zellen in eine Art antiviralen Zustand versetzen." Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht: Beim Menschen kann man nicht einfach Gene manipulieren. So ist denn der nächste Schritt, Substanzen zu finden, die die betreffenden Gene nur vorübergehend stilllegen. Bis zu einem Medikament für Menschen auf der Basis dieser Erkenntnisse ist es noch ein weiter Weg.