General Electric verliert Gunst der Handelsblatt-Tochter Online-Dienste von Genios jetzt aus RZ von Stinnes-data-Service

08.07.1994

FRANKFURT/M. (hv) - Wer ueber Genios-Wirtschaftsdatenbanken Informationen zu Unternehmen, Finanzen, Maerkten etc. bezieht, steht neuerdings mit dem Service-Rechenzentrum von Stinnes-data- Service in Muehlheim in Verbindung. Kuerzere Antwortzeiten waren der Grund dafuer, dass der Frankfurter Anbieter von Online-Informationen den Dienstleister wechselte.

Bisher hatte General Electric (GE) Information Services in Huerth die ueber Genios abrufbaren Presseartikel bereitgestellt. Die IT- Infrastruktur rund um einen VAX-Rechner von Digital Equipment entsprach jedoch nicht mehr dem von der "Handelsblatt"-Tochter gewuenschten Preis-Leistungs-Verhaeltnis. Vor allem die Netzkosten, so berichtet ein Insider, waren aus Genios-Sicht zu hoch.

Fuer den Anbieter von Online-Diensten spielte ausserdem die Aussicht, auf eine offene und skalierbare Plattform zu wechseln, eine entscheidende Rolle. Die Wahl des Partners fiel leicht, war doch Stinnes-data-Service bereits langjaehriger Outsourcing-Partner des "Handelsblattes".

Ueber 150 Quellen lassen sich ueber die Genios-Pressedatenbanken abfragen. Tageszeitungen wie die "Sueddeutsche Zeitung", das "Handelsblatt", der "Tagesspiegel" und die "Berliner Zeitung" stehen ueber X.25-Netze ebenso zum Abruf bereit wie die Agenturen "dpa", "vwd" und "afp". Auch Fachpublikationen wie "VDI- Nachrichten", "COMPUTERWOCHE" und "Computer Zeitung" koennen per Datenbank abgerufen werden - demnaechst sogar in Faksimile- Aufmachung.

Technisch loest der Anbieter diese Aufgabe mit einem Unix-Rechner der RS/6000-Reihe von IBM, auf dem unter anderem das Volltext- Retrieval- und Datenbanksystem Trip 3.0 von der PSI AG, Aschaffenburg, laeuft. Die Software war bereits auf dem VAX-Rechner von GE im Einsatz. Darueber hinaus fungiert Oracle in der Version 7 als Datenbanksystem fuer Accounting-Aufgaben.

"Ein Grossrechner musste es nicht sein, die RS/6000 ist leistungsstark genug", verteidigt Stinnes-Projektleiter Michael Prinz die Wahl der Unix-Maschine. Der Einsatz des sogenannten Serial-link-Adapters ermoegliche einen Datendurchsatz von 80 MB pro Sekunde - Grossrechnerkanaele kaemen an diese Durchsatzrate nicht heran, wenngleich deren Cashing-Mechanismen ausgefeilter seien. Ausserdem entscheidend: Die Retrieval-Software laeuft nicht auf dem Mainframe.

Stinnes hat mit der Host-Uebernahme auch neue Moeglichkeiten der Kommunikationssicherheit installiert. "Wir brauchten einen Kommunikations-Server, der zu jeder Zeit die Kontrolle behaelt", erlaeutert Prinz. Man habe ein System entwickelt, das Benutzern die direkte Wiederaufnahme einer Recherche ermoegliche, falls diese aufgrund von Leitungsstoerungen abgebrochen werde.

Prinz kuendigt an, ab Herbst dieses Jahres wuerden Kunden ueber einen Windows-Client auf Genios-Datenbanken zugreifen koennen. Man strebe eine Client-Server-Architektur an, die dem Endbenutzer unter anderem verbesserte Moeglichkeiten der Informationsaufbereitung bieten werde.