Web

Gemplus CFO tritt nach hohen Verlusten zurück

07.02.2002
0

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einem operativen Verlust von 150 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2001 hat Gemplus, der weltgrößte Anbieter von Smartcards, gestern eine weitere Restrukturierungsrunde sowie den Rücktritt seines Finanzchefs angekündigt. Steve Gomo folgt dem Firmengründer Marc Lassus sowie dem CEO Antonio Perez, die das französische Unternehmen bereits im Dezember verlassen hatten (Computerwoche online berichtete). Interims-Chef Ron Mackintosh erklärte, Gomo wolle zurücktreten, da Gemplus den früheren Plan verworfen habe, wichtige Führungspositionen in die USA zu verlagern.

Insbesondere aufgrund der gesunkenen Nachfrage nach Handy-SIM-Karten gingen die Einnahmen von Gemplus 2001 im Vergleich zum Vorjahr (2000: 1,2 Milliarden Euro) um 15 Prozent auf eine Milliarde Euro zurück. Das Unternehmen verbuchte im vergangenen Jahr einen Nettoverlust in Höhe von 100,2 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten die Franzosen noch einen Reingewinn von 99,1 Millionen Euro erzielt. Der Konzern hatte bereits 2001 auf den Geschäftseinbruch reagiert, indem einige Nebengeschäftsbereiche abgestoßen und über 1000 Stellen gestrichen wurden. Jetzt will das Unternehmen frühere Akquisitionspläne auf Eis legen und weitere Restrukturierungsmaßnahmen ergreifen. Wie Interims-Chef Mackintosh erklärte, sei es eventuell geplant, einen Teil der Produktion außerhalb Frankreichs zu verlegen. Dabei sollen auch Stellen gestrichen werden. Bis zum dritten Quartal will Gemplus Kosten in Höhe von weiteren 100 Millionen Euro einsparen. Als Restrukturierungskosten

entstehen dem Unternehmen zum Ende des ersten oder zweiten Quartals rund 65 Millionen Euro.

Die Unternehmensführung wollte keine detaillierten Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2002 abgeben, rechnet jedoch mindestens mit einem operativen Break-even in der zweiten Jahreshälfte. Gemplus ist zudem optimistisch, dass mit der Einführung neuer Mobiltelefone auch die Nachfrage nach fortgeschrittenen Java-basierten Smartcards steigen werde. (mb)