Neuer Anlauf

Gelingt dem 3D-Kino der Durchbruch?

04.12.2008
Von pte pte
Kinobetreiber stehen vor der Frage, ob sie in 3D-Technologie investieren sollen. Deren Potenzial wird als groß angesehen - allerdings nicht zum ersten Mal.

Kinosäle, die mit einem 3D-Projektor ausgestattet sind, locken im Durchschnitt zweimal so viele Besucher an und generieren dreimal soviel Umsätze wie ihre zweidimensionalen Pendants. Zu diesem Ergebnis kam die Screen-Digest-Analystin Charlotte Jones im Rahmen einer Panel-Diskussion am derzeit stattfindenden 3D Entertainment Summit in Los Angeles. Von einem wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus lohne sich für Kinobetreiber daher längerfristig der Umstieg auf ein 3D-System. "Das 3D-Format funktioniert für bestimmte Zielgruppen sicher sehr gut. Dass die Zukunft des Kinos aber nur noch in dieser Technologie liegt, sehe ich so überhaupt nicht", erklärt Eva Matlok, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Kino, im Gespräch mit pressetext. Ein dreidimensionales Seherlebnis sei zudem nicht bei jeder Art von Film sinnvoll.

"Da Kinofilme im 3D-Format in der Regel teurer sind als normale Filme, könnten die Kinobetreiber ihre Investitionen in 3D-Systeme nach drei oder vier Vorstellungen wieder hereinbekommen", meint Jones. Alle Panel-Teilnehmer seien sich deshalb grundlegend darüber einig, dass die 3D-Technik für die Zukunft des Kinos eine gewichtige Rolle spielen werde. Um ihr wirtschaftliches Potenzial voll ausschöpfen zu können, müsse die Zahl der 3D-fähigen Kinosäle dringend weiter ausgebaut werden. "Man muss in diesem Zusammenhang hinterfragen, worum es Leuten überhaupt geht, die ins Kino gehen. Technische Effekte haben da zwar sicherlich auch ihren Platz, sie beherrschen aber die Kinoszene nicht. Viel wichtiger ist die Qualität der Geschichte, die in einem Film erzählt wird", erläutert Matlok. Der Versuch, Besucher mit einem erweiterten dreidimensionalen Seherlebnis in die Kinosäle zu locken, seien im Grunde nichts Neues. "3D-Filme gab es bereits in den 1950er Jahren. So hat etwa Alfred Hitchcock seinen bekannten Thriller 'Bei Anruf Mord' in einem speziellen 3D-Verfahren gedreht", merkt Matlok an.

"Das 3D-Format ist ein Segen für beide, sowohl die Studios als auch die Kinobetreiber", sind sich hingegen die Diskutanten in Los Angeles einig. In der dreidimensionalen Projektionstechnologie liege die Zukunft der Kinobranche. "Die Kinobetreiber verlangen mehr 3D-Produktionen", stellt John Fithian, Präsident und CEO der National Association of Theatre Owners (NATO), fest. Doch die derzeit anhaltende wirtschaftliche Schwächephase würde alle Pläne zum Ausbau in diesem Bereich wesentlich erschweren. "Wir haben mehrere bedeutende Pläne, was die Entwicklung des digitalen Kinogeschäfts betrifft, die alle schon fast fertig ausgearbeitet sind. Derzeit verhindert die Finanzkrise allerdings ihre Umsetzung", betont Fithian. Wenn diese aber erst einmal überstanden sei, werde das 3D-Kino sowohl für die Filmproduzenten als auch für ihre Konsumenten sicherlich deutlich an Bedeutung gewinnen, so die Überzeugung des NATO-Präsidenten.

Wie sehr Hollywood auf das Thema 3D-Kino setzt, zeigt der kürzlich bekannt gewordene Plan der fünf größten Filmstudios, die Entwicklung in diesem Bereich mit einer kräftigen Finanzspritze voranzutreiben. Sowohl Walt Disney, Paramount, 20th Century Fox als auch Universal und Lions Gate haben sich darauf geeinigt, gemeinsam mit dem Konsortium Digital Cinema Implementation Partners (DCIP) in den Ausbau von rund 20.000 Leinwänden in den USA und Kanada zu investieren. Die fünf Hollywoodstudios wollen sich mit 1.000 Dollar pro Kinoleinwand für jeden 3D-Streifen an dem Projekt beteiligen. (pte)