Transportoptimierung mit Trohi von Siemens:

Geld liegt auf der Straße

25.04.1975

HANNOVER Unter dem Slogan "Holen Sie sich Ihr Geld von der Straße" zeigte Siemens auf dem Unidata-Stand ein Software-System zur Transportoptimierung: Trophi.

Dabei geht es um die bestmögliche Auslastung des Fuhrparks bei Warenverteilung, Möbelspeditionen oder Schul- und Arbeiterzubringern.

Beispiel: Ein Unternehmen beliefert 10 Kunden, von denen auf einer Tour fünf angefahren werden können. In diesem Fall sind 252 Tourenvorschläge möglich. Bei 11 Kunden sind das bereits 462 Möglichkeiten.

Hier Touren festzulegen, die in bezug auf

- verfahrene Kilometer

- Zeit und Personalkosten

- allgemeine Betriebskosten (maximale Auslastung der Fahrzeuge)

optimal sind, ist Aufgabe von Trophi.

Dabei ist die Einsatzdauer der Fahrzeuge beschränkt, das heißt die Touren dürfen nicht zu lang werden, damit Fahr-, Lade- und Haltezeiten zusammen innerhalb vorgesehener Arbeitszeiten abgewickelt werden können.

Lösung durch Simulation

Zunächst ermittelt das Programm die Entfernung von jedem Ort zu jedem anderen Ort, der angefahren werden soll. Hierzu werden einmalig die geographischen Koordinaten aller Orte, an denen Kunden sitzen, erfaßt. Die Entfernungen sind dann jeweils nach Pythagoras auszurechnen. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Ermittlung der "Savings", mit deren Hilfe die Touren gebildet werden können. Ein "Saving" ist die gesparte Wegstrecke bei einer Rundtour gegenüber zwei Pendeltouren für die Auslieferung an zwei Kunden (Ford-Fulkerson-Algorithmus).

Ergibt sich bei Kunden, die an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks mit 10 km Seitenlänge sitzen, ein Pendelverkehrsweg von 40 km, so ist die Rundtour nur 30 km lang. Das "Saving" ist also 10 km.

Das "Saving" ist um so größer, je weiter die Kunden von der Zentrale weg entfernt sitzen und je näher sie zusammen sind. Wenn man nun jeweils die Punktepaare mit den größten "Savings" verbindet, kommen längere Rundtouren zustande, und die Tourenzahl nimmt ab. Allerdings ist wegen der Begrenzung der Ladekapazität der Fahrzeuge und der Fahrtzeit eine Grenze gesetzt.

Der Fahrdienstleiter erhält pro Fahrzeug und Tour einen Fahrplan ausgedruckt und dazu die Fuhrparkübersicht mit Einsatzdauer und gefahrenen Kilometern. Durch manuelle Eingriffe ist man auch in der Lage, die Tourenvorschläge speziellen Gegebenheiten anzupassen. Insbesondere bei Glatteis und Nebel wird man größere Zeitvorgaben zulassen.

Optimierung des Fuhrparks

Das Programm läuft jeweils nur vier Sekunden. Deswegen kann der Fuhrparkleiter seinen Fuhrpark durch Simulation optimieren. Er verändert jeweils den Parameter "Fahrzeugkapazität" für verschieden große Lkw und sucht die Kombination heraus, die die wenigsten insgesamt gefahrenen Kilometer benötigt. Entsprechend dieser Vorgabe kann er im Laufe der Zeit seinen Fuhrpark einrichten.

Die gefahrenen Strecken sind im Mittel einen Faktor 1,28 länger als die errechneten Luftlinien. Dieser Faktor ist im Programm bereits berücksichtigt. Der Fehler, der sich trotzdem ergibt, ist für ein Stadtgebiet wie München das hat ein Bäcker in der Praxis ausprobiert kleiner als 1 Prozent.

Die gesamte Einsparung soll bis zu 50 Prozent betragen. Eine interessante Variante ist die Optimierung der Fahrwege von Arbeiterzubringeromnibussen für die Saarbergwerke AG. Hier werden nicht Rundtouren, sondern Stichtouren gemacht mit einer Leerfahrt und einer "Einladefahrt". Auch hier konnten in bezug auf die gefahrenen Kilometer Einsparungen bis auf die Hälfte gemacht werden. Siemens bietet das System den Unidatabenutzern kostenlos. Das heißt, dieses Programm ist ein Akquisitionsargument seitens dieses Herstellers.