CW-Kommentar

Geld allein schafft noch kein Wachstum

17.02.2014
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Kürzlich hat der IT-Branchenverband Bitkom unter der Überschrift "Digitalisierung schafft rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze" die Ergebnisse einer von ihm beauftragten und von Branchengrößen finanzierten Studie veröffentlicht.

Demnach beläuft sich der durchschnittliche Wachstumsimpuls durch Digitalisierung pro Jahr auf 0,5 Prozent der Gesamtwertschöpfung. Die Studie bricht diesen digitalen Wachstumsimpuls auch auf einzelne Branchen herunter (zwischen 0,4 und 0,9 Prozent). Da ist es wohl durchaus legitim, diese Zahlen auch auf Unternehmen zu übertragen. Das würde dann bedeuten, dass die Enterprise-IT durchschnittlich mit 0,5 Prozent zum jährlichen Wachstum eines Unternehmens beiträgt.

Christoph Witte, freier IT-Publizist und Kommunikationsberater in München.
Christoph Witte, freier IT-Publizist und Kommunikationsberater in München.

Damit wäre die latent schwelende Diskussion um die Frage, was die IT eigentlich bringt, endlich ausgestanden. Künftig würde gelten: Unternehmen, die in IT investieren, geben Geld für ihr Wachstum aus. Wenn diese Studienergebnisse auch von der Business-Seite akzeptiert würden - nachzulesen sind die Resultate unter www.bitkom.org -, sollte das eigentlich eine günstige Gelegenheit sein, Innovationsprojekte anzustoßen.

Allerdings ist die Studienaussage kein Freifahrtschein für die Enterprise-IT. Denn die Bitkom-Rechnung geht nur auf, wenn sie nicht als banale Gleichung "Viel Geld für IT = großes Wachstum" dargestellt wird. Wachstum entsteht nur, wenn die richtigen Entscheidungen getroffen werden, in welche Strategien und Technologien es sich zu investieren lohnt.

Aber vielleicht ändern sich durch die Resultate ja die Fragen, die Unternehmen in puncto IT grundsätzlich stellen. Der richtige Ansatz ist nicht: Wie können wir die IT-Kosten möglichst klein halten? Sondern: Welche IT-Investitionen müssen wir tätigen, um schneller zu wachsen? Und allein dadurch würden sich die Chancen der IT verbessern, tatsächlich einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.