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Gekaufte Links - Google muss handeln

17.08.2007
Von pte pte
Die Methode, die eigene Webseite durch gekaufte Links bei Suchmaschinen populärer zu machen, hat in den vergangenen Monaten einen Schub erfahren. Nun ist Gegensteuern angesagt.

"Google ist nun zum Handeln gezwungen", meint Christian Mauer, Geschäftsführer des auf Suchmaschinenoptimierung spezialisierten Unternehmens Sumo, im Interview mit pressetext. Im Zentrum des Interesses steht, wie man gegen diese gekauften Links vorgehen soll und welche Änderungen in der Webseitenbewertung die Suchmaschinen durchführen müssen. Der Erfolg der gekauften Links fußt auf der Linkpopularität - die Methode, die durch Google groß geworden ist und eigentlich zuverlässig die Relevanz einer Webseite darstellt. "Die Linkpopularität einer Website ist der wichtigste Faktor für eine gute Platzierung bei Suchmaschinen. Sie gibt an, wie viele Links von extern auf eine Website verweisen", erläutert Mauer. Der große Einfluss der "Linkpop" verleitet Webmaster allerdings leicht, durch gekaufte Links und andere Tricks die eigene Popularität zu steigern.

Die Linkpopularität wird außerdem nicht nur durch die Anzahl der Links beeinflusst, sondern auch durch die Qualität der verweisenden Seite. Links aus dem thematischen Umfeld einer Website werden höher bewertet als branchenfremde. Sehr wertvoll sind Links von vertrauenswürdigen Seiten wie Nachrichtenportalen oder Websites von öffentlichen Einrichtungen. "Gerade Universitätsseiten sind hier sehr gefragt, da sie üblicherweise sehr wenige Links enthalten und daher von der Relevanz her hoch eingestuft sind", sagt Mauer. Hier ist in den letzten Monaten ein reger Handel entstanden, auf den sich Firmen bereits spezialisiert haben. Dagegen müssen Suchmaschinen nun vorgehen, von Seiten Googles seien schon Schritte in die richtige Richtung zu beobachten, meint Mauer.

Findige IT-Techniker versuchten bereits in der Vergangenheit, die Linkpopularität zu eigenem Vorteil zu manipulieren. So entstanden bereits vor einigen Jahren Linkfarmen mit Websites, die nur aus Hyperlinks bestehen und die Popularität der Zielseiten erhöhen sollen. Google habe jedoch inzwischen seinen Suchroboter so programmiert, dass er Linkfarmen ignoriert, weiß Mauer. Ein weiterer Trick waren Einträge in Weblogs. Diese galten lange Zeit als vertrauenswürdig, bis unseriöse Programmierer Software einsetzten, die massenhaft Blog-Kommentare mit Links erzeugen. "Nach unserer Beobachtung haben Weblogs durch diesen Link-Spam ihre hohe Relevanz für die Linkpopularität einbüßen müssen", meint Mauer.

Der Suchmaschinenriese ruft bereits dazu auf, Websites mit bezahlten Links zu melden. Zur Diskussion steht zudem eine Überarbeitung des Algorithmus. "Eine Abkehr von der Linkpopularität ist allerdings nicht zu erwarten. Es ist einfach ein zu wichtiges Kriterium zur Bewertung einer Seite", erläutert Mauer. Allerdings ist der Experte davon überzeugt, dass gekaufte Links schon bald ohne Einfluss auf die Popularität einer Seite sein werden. "Man muss sich bewusst sein, dass Unternehmen, die sich auf den Handel mit bezahlten Links spezialisieren, mit einem Bein im 'Google-Knast' stehen. Ihre Vertragspartner werden zudem bald merken, dass die Relevanz ihrer eigenen Seite darunter leiden wird, wenn sie Platz für Links verkaufen", mahnt Mauer. (pte)