Das Geschäft mit Computern läuft immer schlechter

GEI will Gesamtunternehmer für offene Systeme werden

08.12.1989

MÜNCHEN (gfh) - Die Entwicklung im Hardwaregeschäft zwingt die Aachener GEI zum Umdenken. Unter der Bezeichnung "Systemintegrator" will sie künftig als Gesamtunternehmer für offene Systeme auftreten.

"In den neunziger Jahren werden Komplettlösungen der Wachstumsmarkt schlechthin sein", prophezeit Michael Emrich, Geschäftsführer der GEI Rechnersysteme GmbH. Darin zeige sich ein Reifeprozeß, wie er ähnlich auch im Bauwesen stattgefunden habe; die Gesamtlösung "Haus" werde dort längst nicht mehr vom Bauherrn, sondern von einem Architekten erstellt. In diesem Sinne will sein Unternehmen dem Kunden gegenüber als Systemarchitekt oder, wie er es nennt, als "Systemintegrator" auftreten.

Den Hintergrund für diese Entscheidung liefern Meldungen über Verluste, Entlassungen und Gewinneinbußen bei den klassischen Hardware-Anbietern. Aber auch die Fusionen kleinerer Unternehmen sind laut Emrich ein Zeichen dafür, daß sich die Hersteller in den kommenden Jahren "warm anziehen" müssen. Diesem Marksegment, geprägt von ständig wachsender Leistung der Systeme und gleichzeitigem Preisverfall, stünde der "Shake-out" noch bevor. Davor wolle sich die GEI mit ihrer Strategie des Systemintegrators schützen.

Die Gefahr einer Abhängigkeit der Kunden vom Gesamtunternehmer GEI sieht Emrich dabei nicht: "Wir spezialisieren uns auf offene Systeme, sprich Unix, und Standard-Software. Der Kunde kann also jederzeit den Anbieter wechseln." Aus diesem Grund sei auch ausgeschlossen, daß GEI bevorzugt eigene Produkte an den Kunden bringen wolle: "Wer offene Systeme und Standardsoftware einsetzt, hat keine Probleme, beim ersten Anzeichen von Unredlichkeit den Anbieter zu wechseln."