Geheimes Windows-XP-Update sorgt für Ärger

28.09.2007
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Kürzlich war bekannt geworden, dass Microsoft heimlich ein Update für Windows XP verbreitet hat. Nun ist herausgekommen: Dieses Update hat die Reparatur-Funktion von Windows XP beschädigt.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Microsoft Updates für Windows XP verbreitet hat, bei der die Anwender nicht vor deren Installation darüber informiert wurden. Microsoft hatte seinerzeit auch gleich die Gründe für dieses Vorgehen genannt und darauf verwiesen, dass nur Windows Update selbst aktualisiert worden sei, um dessen Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten.

Scott Dunn von Windows Secrets hatte seinerzeit publik gemacht, dass überhaupt eine solche geheime Update-Aktion seitens Microsoft gestartet worden ist. Nun legt Dunn noch mal nach und wirft Microsoft vor, dass diese Aktion auch einen Schaden verursacht hätte, der alle Anwender trifft, die versuchen, ihre zerstörte Windows-XP-Installation durch die "Reparieren"-Funktion zu retten.

Die "Reparieren"-Funktion macht beispielsweise dann Sinn, wenn der Rechner nicht mehr booten kann. Die Anwender können dann die Installations-DVD von XP einlegen und versuchen, die XP-Installation zu reparieren (ein Recovery-Medium bietet diese Möglichkeit nicht!). Anschließend werden viele Systemdateien des Betriebssystems in ihren Urzustand versetzt, wodurch das Booten wieder ermöglicht wird.

Dieser Vorgang sorgt nun auch dafür, dass sich viele Systemdateien in einem veralteten Zustand befinden. In der Regel ist das aber kein Problem, weil Anwender dann einfach über Windows Update alle Updates für das Betriebssystem herunterladen und installieren können.

Hier kommt es nun laut Scott Dunn zu einem Problem: Das frisch reparierte Windows XP lädt demnach als erstes die (seinerzeit auch heimlich) aktualisierten Windows-Update-Dateien herunter und installiert diese. Dies ist Pflicht, denn ansonsten verweigert Windows Update seine Dienste.

Die Gründe für das Problem

Die Installation der besagten Windows-Update-Aktualisierungen ist Pflicht. Ist die Auto-Update-Funktion aktiviert, so werden die Aktualisierungen automatisch heruntergeladen und installiert. Ist die Auto-Update-Funktion deaktiviert, dann wird der Anwender per Hinweisfenster aufgefordert, der Installation zuzustimmen, wenn er Windows Update weiterhin nutzen will.

Einige diese Dateien seien, so Dunn, aber nicht mit dem Betriebssystem registriert, was zur Folge hat, dass Windows Update nicht mehr richtig arbeiten kann.

Wie Scott Dunn feststellte, lädt Windows Update zwar nach erfolgter XP-Reparatur insgesamt 80 Patches herunter, kann diese aber nicht installieren und gibt stattdessen eine Fehlermeldung aus.

Der Grund: Das Update für Windows Update enthält diverse, neue DLL-Dateien, die logischerweise denselben Namen tragen, wie die alten Versionen. Bei einer bereits existierenden XP-Installation werden die aktualisierten Dateien einfach neu registriert, weil deren Vorgängerdateien ebenfalls bereits registriert waren. Nachdem allerdings Windows XP repariert worden ist, kennt das Betriebssystem die Dateien nicht und verweigert deren Registrierung, sobald Windows Update sie heruntergeladen hat und sie installieren will. Dadurch fehlen Windows Update wichtige Systemkomponenten und es kann nicht mehr richtig funktionieren.

So lässt sich das Problem manuell lösen

Die Registrierung von DLL-Dateien übernimmt normalerweise ein Installationsprogramm. Die betreffende Aktualisierung für Windows Update hat Microsoft allerdings ohne ein solches Installationsprogramm verbreitet.

In seinem Beitrag erläutert Scott Dunn auch, wie dieses Problem gelöst werden kann. Dazu müssen einfach die sieben betreffenden Windows-Update-Dateien manuell beim Betriebssystem registriert werden, indem eine Batch-Datei mit folgendem Inhalt erstellt und dann gestartet wird:

regsvr32 /s wuapi.dll
regsvr32 /s wuaueng1.dll
regsvr32 /s wuaueng.dll
regsvr32 /s wucltui.dll
regsvr32 /s wups2.dll
regsvr32 /s wups.dll
regsvr32 /s wuweb.dll

Anschließend ist es wieder möglich, über Windows Update Patches herunterzuladen und auch zu installieren.

Update: Microsoft bestätigt die Meldung und bietet Lösung an

Microsoft hat die Probleme mit Windows Update nach einer Reparatur von Windows XP bestätigt. Laut Angaben von Nate Clinton, Program Manager für Windows Update bei Microsoft, ist aber an dem Problem nur eine einzige Datei schuld: wups2.dll. Diese Datei ist nur in der aktuellen Version von Windows Update enthalten und nach einer Reparatur von Windows XP ist diese Datei nicht beim System registriert, weil die Registry-Einträge dafür fehlen.

Clinton schlägt folgende Lösung für das Problem vor: Zunächst muss der für die automatischen Updates zuständige Windows-Dienst gestoppt werden. Dazu muss in der Kommandozeile folgende Befehlsfolge eingegeben werden:

net stop wuauserv
exit

Anschließend kann die Datei wups2.dll registriert werden. Auch hierzu wird die Kommandozeile benötigt, in der folgender Befehl eingegeben werden muss:

regsvr32 %windir%\system32\wups2.dll (bei 64-Bit-Systemen: regsvr32 %windir%\syswow64\wups2.dll)

Nun kann der Windows-Dienst für automatische Updates wieder gestartet werden:

net start wuauserv
exit

Microsoft wird in Kürze auch einen Knowledge-Base-Artikel veröffentlichen, in dem auf das Problem und dessen Lösung aufmerksam gemacht wird. (PC-Welt /sh)