Gehaelter steigen um fuenf Prozent Nicht alle Mitarbeiter profitieren gleichermassen vom Aufschwung

31.03.1995

VAIHINGEN/ENZ (hk) - Nach zwei mageren Gehaltsrunden duerfen sich einige Manager in der Elektronik- und DV-Branche wieder auf ein hoeheres Einkommen freuen. Fuer dieses Jahr errechneten die Berater von Interconsult (IC) ein Plus von fuenf Prozent. Bei den Einstiegsgehaeltern sieht es hingegen immer noch mau aus.

Leichtes Aufatmen in der Elektro- und DV-Industrie: Die Negativentwicklung bei den Gehaeltern ist offenbar gestoppt. Allerdings lassen sich nur schwer allgemeingueltige Trends ausmachen.

Letztes Jahr etwa mussten die Geschaeftsfuehrer aus den Bereichen Computersysteme und Software der IC zufolge Gehaltseinbussen von bis zu zehn Prozent in Kauf nehmen und verdienten 219000 bis 275000 Mark per annum beziehungsweise 217 000 bis 272000 Mark. In diesem Jahr erzielen sie nun Einkommen, die ungefaehr von 220000 bis 285000 Mark gehen. Damit sind sie aber noch nicht auf dem Niveau von 1993. Das erreichen zumindest die DV-Manager. Sie konnten sich gegenueber 1994 mit einem Salaer von 143000 bis 187000 Mark pro Jahr leicht verbessern und sind damit in etwa auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Wobei anzumerken ist, dass der durchschnittliche Einstiegsverdienst in diesem Jahr um 3000 Mark weniger wurde. Er fiel von 146000 auf 143000 Mark.

Die Chefgehaelter sind in der Regel um ein paar Prozente gestiegen. Kraeftiger als der Durchschnitt legten die Fuehrungskraefte in der Automatisierungstechnik und die Manager der Komponentenhersteller zu. Bei ersteren erhoehte sich das Maximalgehalt von 274000 auf 296000 Mark, bei letzteren von 341000 auf 369000 Mark per annum.

Einzige Ausnahme waren die Fuehrungskraefte aus Telecom-Unternehmen, die nun zum zweiten Mal hintereinander weniger nach Hause bringen als im Vorjahr. Die Vaihinger Berater geben das Einkommen dieser Manager mit 205000 bis 244000 Mark an. Letztes Jahr waren es etwa fuenf Prozent mehr und 1993 gar 241000 bis 296000 Mark.

Einkommen von Einsteigern sind konstant geblieben

Bei Berufseinsteigern setzt sich ein Trend fort, der sich bereits seit 1993 abzeichnet. Der Verdienst fuer Absolventen bleibt konstant, Spitzengehaelter von ueber 70 000 Mark per annum kommen nicht mehr vor. So verdienen die jungen Entwicklungsingenieure genausoviel wie im Vorjahr, bei Computersystemen sind es 62000 bis 65000 Mark (1993: 62000 bis 67000 Mark) und bei Software 64000 bis 68000 Mark (1993: 65000 bis 70000 Mark). IC begruendet dies mit der grossen Anzahl von qualifizierten Hochschulabsolventen, die derzeit einen Job suchen.

Noch eine Entwicklung hat IC-Geschaeftsfuehrer Graf von Reischach ausgemacht, und zwar die Erhoehung der woechentlichen Arbeitszeit: "Von einer 37-Stunden-Woche kann keine Rede sein." Vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen nehme die Zahl der geleisteten Stunden zu, und er glaubt, dass sich auch die grossen Betriebe wieder der 40-Stunden-Woche naehern werden.

Bezueglich der Firmenwaegen bevorzugen deutsche Manager eindeutig den 5er BMW. 38 Prozent der befragten Geschaeftsfuehrer fahren dieses Modell, gefolgt von den Audi-Modellen 100/200 Quattro mit zwoelf Prozent. Obwohl Daimler in der PKW-Statistik mit vier Modellen vertreten ist, benutzen nur 33 Prozent der Befragten einen Wagen aus Stuttgart.

Der Gehaltsvergleich in der Elektronikindustrie basiert laut IC auf der Auswertung von bestehenden Arbeitsverhaeltnissen bei 141 Unternehmen. Die genannten Einkommen seien die Summe aus Gehalt und Provision. Teilnehmer an diesem Vergleich sind Betriebe unter anderem aus den Bereichen Computersysteme, Software, aktive, passive und elektromechanische Bauelemente, ASIC, Automatisierungstechnik, Messgeraete und Messsysteme sowie Telekommunikation.