Kölner Berater untersuchen die Einkommensstruktur von GmbH-Chefs

Gehälter: Die Geschäftsführer von DV-Läden bilden das Schlußlicht

31.01.1992

KÖLN (hk) - Mit 148 320 Mark beziehungsweise 96 301 Mark Jahresgehalt belegen die Geschäftsführer von Computershops und im Großhandel die hinteren Ränge in einer Gehaltstabelle von GmbH-Chefs, erstellt von der Kölner Unternehmensberatung BBE. Viel besser schneiden dagegen die Chefs von System- und Softwarehäusern ab.

Eine Hiobsbotschaft für Geschäftsführer von Computershops und DV-Läden hat die Kölner Unternehmensberatung gleich zu Beginn des Jahres parat: Sie schneiden nämlich finanziell weit schlechter ab als ihre Kollegen der anderen Branchen im Einzel- und Großhandel .

Im Rahmen einer Studie befragte BBE 1000 GmbH-Geschäftsführer nach ihren Gehältern. Im Einzelhandel verdiene der Chef eines Computershops im Durchschnitt 148 320 Mark. Die höchsten Vergütungen zahlt laut Untersuchung der Sortimentsbuchhandel: 177 347 Mark bekommt dort der Geschäftsführer im Jahr. Das Spitzengehalt eines Computershop-Geschäftsführers betrage 243 181 Mark. Insgesamt streichen die GmbH-Geschäftsführer laut BBE-Berechnung im Einzelhandel durchschnittlich 125 000 Mark und im Großhandel 145 000 Mark ein.

Diese Zahlen überraschen Vobis-Sprecher Roman Kotsch nicht: "Der Markt ist sehr hart, und die Erträge sind nicht hoch", resümiert Kotsch. Zudem tummelten sich in dieser relativ jungen Branche viele PC-Freaks. "Und dafür sind 100 000 Mark Jahresgehalt und mehr - doch eine ordentliche Summe, meint der Vertreter des umsatzgrößten Mikrocomputerspezialisten im Einzelhandel.

Beim Großhandel, so die Studie, erhalten die Chefs in der Elektrosparte mit durchschnittlich 916541 die höchsten Vergütungen, Schlußlicht seien die DV-Großhändler, die es auf 96 301 Mark bringen. Das Spitzengehalt liege hier bei 162 619 Mark.

Problematisch an dieser Studie ist, daß sich jeder Teilnehmer selbst einschätzen sollte, zu welcher Kategorie er gehört.

Die richtig "Großen" im DV-Großhandel bezeichnen sich lieber als Distributoren, die in dieser Studie nicht erfaßt wurden, denn als Großhändler. Ein Computer-2000- oder Macrotron-Geschäftsführer wird über diese Zahlen nur milde lächeln können. So bleiben die weniger wichtigen übrig, die dann auch nicht das hohe Gehalt kassieren.

Dirk Sonntag von der AC-Service GmbH in Stuttgart weist auf einen weiteren Gesichtspunkt hin: "Gerade in unserer Branche ist bei Geschäftsführern der variable Teil des Gehalts hoch." Und weil es der DV-Branche nicht blendend gehe, seien logischerweise auch die Gehälter nicht hoch. Zwar könnten viele Händler noch satte Umsatzzahlen melden, allerdings seien durch den Preisverfall die Erträge stark gesunken. Deshalb bestehe die Tendenz, das Chefgehalt sowohl vom Umsatz als auch vom Ertrag abhängig zu gestalten, weiß der auf Großhändler spezialisierte Berater.

In ganz anderen Gehaltsdimensionen bewegen sich die Bosse der Software- und Systemhäuser. Laut BBE beträgt das Durchschnittssalär in dieser Kategorie 311 000 Mark, während das Spitzengehalt bei knapp über einer Million Mark liegt.

Neben dem Festgehalt errechnete BBE auch die Zusatzvergütungen wie Urlaubsgeld, Tantiemen, Pensionsrückstellungen, Sonderleistungen und Dienstwagen. Beim Urlaubsgeld seien Zuwendungen in einer Größenordnung zwischen 10 000 und 20 000 Mark keineswegs eine Ausnahmeerscheinung. Die Höhe der Tantiemen bewege sich zwischen 6000 und 70 000 Mark. Bei den Pensionsrückstellungen reiche das Gros der Jahresbeiträge von 8000 bis 30 000 Mark. Die Sonderleistungen, zu denen Versorgungs- und Sparleistungen gezählt werden, überstiegen nur selten die 10 000-Mark-Grenze. Rund 80 Prozent aller GmbH-Geschäftsführer fahren laut BBE einen Dienstwagen.