Gegenwind für Microsoft

11.04.2005
Ein Industriebündnis unterstützt die EU-Kommis-sion im Kartellverfahren gegen den US-Konzern.

Die Kläger im Kartellprozess gegen Microsoft können für das anstehende Berufungsverfahren auf mächtige Unterstützer hoffen. Eine Gruppe aus fünf prominenten Herstellern aus der ITK-Szene haben beim Europäischen Gericht erster Instanz beantragt, gegen den Softwaremulti Stellung zu beziehen. Zu dem Industriebündnis European Committee for Interoperable Systems (Ecis) gehören IBM, Nokia, Oracle, Real Networks und Red Hat.

"Wir sind sehr besorgt wegen Microsofts wettbewerbswidrigem Geschäftsgebaren", begründete Thomas Vinje, Rechtsanwalt der Gruppe, den Schritt. "Microsoft hat erklärt, die EU-Kommission stehe mit ihrer Klage allein da und erhalte keine Unterstützung aus der Industrie." Diese Behauptung sei nun widerlegt.

Auflagen sind Microsoft zu hart

Wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht hatte die Kommission Microsoft im März 2004 zu einem Bußgeld von 497 Millionen Euro verurteilt und harte Auflagen verhängt. Der Softwarekonzern muss eine Windows-Version ohne den bislang integrierten "Media Player" anbieten und Windows-Schnittstellen für Konkurrenten im Markt für Workgroup-Server offen legen. Gegen das Urteil legte Microsoft Berufung ein.

In der Folge einigte sich die Windows-Company mit mehreren Unterstützern der EU-Kommission außergerichtlich. Dazu zählten Sun Microsystems, Novell und die Industrievereinigung Computer and Communications Industry Association (CCIA). Der Rückzug dieser Parteien wurde allgemein als erhebliche Schwächung der Ankläger gewertet.

Neben Ecis werden im Berufungsverfahren noch weitere Organisationen aussagen, darunter die Free Software Foundation Europe, die Softwarefirma Videobanner sowie die Industriegruppe Software & Information Industry Association (SIIA). Auf Seiten der Verteidigung stehen die Verbände Association for Competitive Technology, Computing Technology Industry Association und mehrere Hersteller aus der ITK-Industrie. (wh)