Gefahr für die Minis?

14.11.1975

Nicht erst seit der Systems '75 ist der Begriff "Mikro-Computer" zu einem "roten Tuch" für besonders alle diejenigen geworden, die sich - ob freiwillig, bleibt dahingestellt - mit der Existenz der größeren Mini-Computer auseinanderzusetzen beginnen. Analogie zu den Universalrechnern: Lang genug hat es gedauert, bis sich im Markt die Erkenntnis durchsetzte, daß viele Aufgaben durchaus auch mit Kleincomputern gelöst werden können.

Werden jetzt die Minis gecancelled? Mikro-Prozessoren sind heute so billig, daß es gar nicht mehr darauf ankommt, eine Minicomputer-Konfiguration gewaltsam aufzublasen. "Nimm zwei, nimm drei, nimm vier" (Mikro-Computer) ist ein Verkaufsargument bei den Herstellern, die ausschließlich Mikro-Computer anbieten. Wer jedoch auch Mini-, Midi-, Maxi-Computer im Vertriebsprogramm hat, macht von seinen Mikros nicht so viel Aufhebens. Warum sollte er auch seine eigenen Produkte angreifen? Pikante Parallelen zur Groß-EDV auch hier: Die Konzeption der "Dezentralen Intelligenz" wurde erst von unabhängigen Herstellern forciert, bevor sich der Marktführer IBM dazu entschloß, in diesem Bereich tätig zu werden.

Mikro-Prozessoren werden zwar Minicomputer nicht aus dem Markt verdrängen, sie stellen das unterste Glied in der Hierarchie Großrechner - Minicomputer - Mikro-Computer dar, aber ihre Stärken (Preis, Kompaktheit, Einfachheit der Funktion) sind so offenkundig, daß sie mit Sicherheit bereits in allernächster Zukunft neue Anwendungen erschließen werden. Auch im kommerziellen Bereich. de