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Gefälschte Malaria-Medikamente aufgedeckt

13.02.2008
Von pte pte
In Südostasien ist bereits jedes zweite Anti-Malaria-Medikament gefälscht. Eine Gruppe aus internationalen Ermittlern konnte diese Woche einen kleinen Erfolg im Kampf gegen gefälschte Arzneien in Südostasien verzeichnen. Durch den Einsatz der Ermittler konnte eine in China ansässige Fälscherbande aufgedeckt werden. Die Kriminellen versorgten eine Viertelmillion Menschen mit den gefälschten Anti-Malaria-Präparaten. In den falschen Tabletten fanden Chemiker nicht nur verbotene und gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe, auch der Gesundheitszustand der dort ansässigen Bevölkerung litt stark unter den Nebenwirkungen der Präparate.

Malaria, auch "Sumpffieber" genannt, fordert jedes Jahr eine Mio. Menschenleben und stellt für 40 Prozent der Weltbevölkerung eine große Gefahr dar. Dies geht aus einem Bericht im PLoS Medicine-Journal http://medicine.plosjournals.org hervor. Das Anti-Malaria-Mittel "Artesunat" wird in der Republik China hergestellt und in Südostasien und Teilen Afrikas eingesetzt. Seit 1998 kam es durch Fälschungen des Präparats in Teilen Südostasiens zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen der Bevölkerung. Internationale Pharmakonzerne mussten wegen falscher Medikamente große Umsatzeinbußen in Kauf nehmen.

Die Ermittler setzen sich aus Medizinern, Polizisten und Chemikern zusammen. Die Experten untersuchten 391 Stichproben von Artesunat aus Vietnam, Kambodscha, Laos und Myanmar. 61 Prozent davon waren gefälscht. Die falschen Tabletten enthielten zudem krebserregende Bestandteile wie Benzol und Safrol. In den Pillen wurde auch Blütenstaub gefunden. Laut Dallas Mildenhall, Forensiker am Geologischen Institut in Neuseeland stellt Blütenstaub ein Indiz für eine gefälschte Tablette dar.

"Hierzulande gibt es das Problem mit gefälschten Medikamenten nicht. Die hier produzierten Medikamente werden von Pharmafirmen über den Pharmagroßhandel an die Apotheken vertrieben. Die Apotheken wiederum verkaufen diese direkt an den Kunden. Die Kette vom Hersteller zum Endverbraucher wird so nie unterbrochen", meint Wolfgang Jassek von der Apothekerkammer http://www.apotheker.or.at/ im Gespräch mit pressetext. Laut Jassek ist der Arzneimittelbereich streng geregelt. "Wir raten davon ab, Medikamente über das Internet zu kaufen, da das Risiko, ein gefälschtes Präparat zu erwerben, groß ist", so Jassek. (pte)