Kommentar

Gebraucht und nicht genommen

09.12.1998

Die IT-Industrie braucht dringend Mitarbeiter und die Zahl der IT-Arbeitslosen, vor allem die der älteren Beschäftigten, nimmt kontinuierlich zu. So hat sich die Zahl der beschäftigungslosen Computerexperten über 45 Jahre in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, allerdings - das muß hinzugefügt werden - auf niedrigem Niveau. Es geht um Hunderte, nicht um Tausende von Personen.

Gewerkschafter und Betroffene beklagen einen ständig wachsenden Druck, der es den IT-Experten unmöglich macht, das Rentenalter im "Normalarbeitszustand" zu erreichen. Arbeitgeber ihrerseits werden nicht müde, zu behaupten, daß im Grunde nur derjenige keinen Job bekommt, der überzogene Gehaltsforderungen stellt, dessen Know-how nicht zum Unternehmen paßt oder der nicht mobil ist.

Die Lösung kann nur so aussehen, daß Arbeitgeber einsehen, daß ein Softwerker nicht sein ganzes Berufsleben die Kreativität und die Arbeitswut eines 25jährigen aufbringen. Wünschenswert wäre ein Rotationsprinzip. Phasen der höchsten Arbeitsproduktivität würden sich mit Zeiten abwechseln, in denen Programmierer sich eine Verschnaufpause vom Projektgeschäft gönnen und zum Beispiel als Trainer oder Berater ihr Wissen weitergeben dürften.