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Gauss Interprise kündigt weitere Entlassungen an

25.09.2001
Der Content-Management-Experte Gauss Interprise will zusätzlich zu den im Juni gestrichenen 50 Stellen weitere 40 Angestellte in Europa entlassen. Besonders betroffen sind dabei die Mitarbeiter in Deutschland.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Hamburger Softwareschmiede Gauss Interprise AG hat ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert und im Rahmen neuer Kostensenkungsprogramme unter anderem einen weiteren Personalabbau angekündigt. Die am Neuen Markt notierte Firma will in Europa rund 40 Mitarbeiter entlassen. Betroffen seien alle Unternehmensbereiche, hieß es weiter. In den USA sollen zudem zehn Prozent der Personalkosten eingespart werden, indem die Mitarbeiter auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. Als Grund für die Maßnahmen nannte Gauss die schwierige Konjunkturlage in Europa, die längeren Entscheidungszyklen auf der Kundenseite sowie die Terroranschläge in den USA, von denen einige große US-Kunden betroffen seien.

Wie viele Angestellte in Deutschland von den Restrukturierungsmaßnahmen betroffen sind, konnte Gauss-Sprecherin Verena von Gehlen gegenüber der COMPUTEWOCHE nicht sagen. "Es ist allerdings davon auszugehen, dass der größte Teil der Stellenstreichungen in Deutschland stattfindet." Ende August beschäftigte Gauss einschließlich seiner zum Verkauf stehenden Beratungssparte zirka 510 Mitarbeiter. Zusammen mit den im Juni angekündigten 50 Entlassungen, den neuen Stellenstreichungen sowie den durch natürliche Fluktuation frei werdenden Arbeitsplätzen soll die weltweite Mitarbeiterzahl auf rund 400 reduziert werden. In dieser Zahl sind die derzeit zirka 130 Personen starke Consulting-Sparte eingeschlossen. "Beim Verkauf dieses Bereichs legen wir Wert darauf, dass die existierenden Stellen erhalten bleiben", betonte von Gehlen weiter.

Gauss senkte zudem seine Prognose für die Jahresbilanz. Statt der ursprünglich anvisierten Einnahmen von 65 bis 70 Millionen Euro erwartet der Konzern nun nur noch 50 bis 55 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) werde zudem weiter ins Minus rutschen: Statt einem Defizit von 15 bis 20 Millionen Euro rechnet Gauss jetzt mit 20 bis 25 Millionen Euro Verlust. An seinem Ziel, im vierten Fiskalquartal den Breakeven auf Ebitda-Basis zu erreichen, hält das Softwareunternehmen jedoch fest.

Die Anleger reagierten enttäuscht auf die Nachrichten: Das Gauss-Papier sank am heutigen Dienstagnachmittag um zehn Prozent auf 0,45 Euro.