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ITxpo II

Gates auf dem heißen Stuhl

15.10.1998
Von Michael Hufelschulte
ITxpo II

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Neben Lewis Platt stellte sich auch Bill Gates auf der Gartner-Veranstaltung ITxpo dem aus rund 5000 IT-Managern bestehenden Publikum. Er mußte sich gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, die Gartner-Analyst Scott Winkler wie folgt auf den Punkt brachte: "Sie schaffen nicht wirklich Neues, sondern nehmen andere Technologien und passen diese an ihr Geschäftsmodell an, um sie zu verkaufen." Auf die Frage nach den drei wichtigsten Innovationen von Microsoft ging der Firmenchef weit in der Geschichte zurück. Als erstes nannte er die Idee, Software auf Basis "unabhängiger Industriestandards" zu entwickeln, die die Abhängigkeit von Hardware-Riesen wie der IBM beseitigt habe. Zweitens sei, so Gates weiter, Windows NT als erstes kommerzielles Betriebssystem der vergangenen Dekade von Grund auf neu entwickelt worden. Die letzte Innovation schließlich sei das derzeitige Bestreben seiner Entwickler, NT auch für große Mengen Transaktionen tauglich zu machen. Damit würden auch kleine und mittlere Unternehmen in die Lage versetzt, Millionen gleichzeitiger Transaktionen zu verarbeiten. In der Vergangenheit hätten sich das nur große Unternehmen erlauben können, die sich entsprechende Hardware leisten konnten. Gates verwies ferner auf die Langzeitforschung bei Microsoft in bezug auf die Erkennung von Handschriften und gesprochener Sprache. Dabei erwähnte er natürlich mit keinem Wort das frühe Ende von "Pen-Windows" oder die Beteiligung an Lernout & Hauspie. Generell führte Gates das hohe Bugdet für F&E an, das seit zehn Jahren um 25 Prozent steige.