Gastkommentar

27.06.1997

Zahlen geben den Trend wieder: Immer mehr Unternehmen lagern den Betrieb ihrer Informationstechnik aus. Die Marktforscher von Input beispielsweise sehen den Outsourcing-Markt in Deutschland bis zur Jahrtausendwende um jährlich 23 Prozent wachsen. In Europa sollen schon 2001 mit Softwaresupport fast 7,5 Milliarden Dollar verdient werden können.

Hinter diesen Prognosen steckt weit mehr als eine normale Marktverschiebung. Die Unternehmen werden sich der Kosten der Informationstechnik und insbesondere des Eigenbetriebs ihrer Systeme bewußt. Immer professioneller wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis des firmeneigenen IT-Equipments unter die Lupe genommen. Hintergrund ist ein sich ständig verschärfender Verdrängungswettbewerb, wie er zur Zeit in fast allen Branchen anzutreffen ist. Gleichzeitig müssen die Anwenderunternehmen unter einer immer unüberschaubareren Produktvielfalt wählen. Nach wie vor gibt es zahlreiche proprietäre Verlockungen.

In dieser Situation suchen die Entscheider nach budgetverträglichen Konstanten wie technologischer Kompetenz, fixen System- und Betriebskosten sowie Partnern mit marktstrategischem Wissen - also nach externen Dienstleistern. "Besinnung auf das Kerngeschäft" lautet die Devise, die inzwischen auf breite Resonanz stößt.

Auf diese Entwicklung sollten die Anbieterunternehmen schleunigst mit beweglichen Task-Force-Gruppen reagieren. Der Kunde braucht schnell ganzheitliche Infomations- und Kommunikationslösungen zu fest kalkulierbaren Kosten. Solche Lösungen sind angesagt, weil in Zeiten von Client-Server-Anwendungen, Corporate Networks und Multimedia die Trennung von lokalem und Weitverkehrsnetz (LAN und WAN) endgültig entfällt. Anwender sollten einen Outsourcing-Vertrag nur unterzeichnen, wenn er ihnen mehr Kostentransparenz und höhere Flexibilität einbringt.