Gast-Kommentar

28.03.1997

Informations- und Kommunikationstechnologien können den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidend stärken. Voraussetzung dafür ist aber, daß die neuen Medien breit diskutiert und letztlich von der Bevölkerung akzeptiert werden. Dazu bedarf es einer demokratischen Telekommunikations- und vorausschauenden Bildungspolitik.

Bildung und Ausbildung werden im Zeitalter der Globalisierung immer wichtiger: Angesichts der weltweiten wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und ethischen Herausforderungen brauchen wir gut informierte und damit entscheidungsfähige Bürger. Gut informiert zu sein, das impliziert lebenslanges Lernen, denn der Informationsstand am Ende der Schul- und Ausbildungszeit ist in der Regel schon nach wenigen Jahren überholt. Vor allem in der Berufswelt wird von den meisten erwartet, daß sie häufig und rasch um- und weiterlernenn, und das ein Berufsleben lang. Das muß als Chance und Aufgabe zugleich akzeptiert werden - vom einzelnen ebenso wie von Institutionen, Unternehmen und der Gesellschaft als ganzer.

Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen aber erfordern eine neue Lernkultur. Von den Informations- und Kommunikationstechnologien und speziell vom Trend zur Vernetzung gehen durchaus Impulse zur Entwicklung eines entsprechenden Bewußtseins aus. Sie alleine reichen aber nicht aus, denn technologischer Fortschritt ändert das Denken nur dann, wenn er demokratisch vermittelt wird. Erst eine aktive Beteiligung vieler Betroffener, die dabei auch Verantwortung übernehmen dürfen, schafft die Atmosphäre für eine neue Haltung zum Lernen, in deren Folge sich Forschung, Entwicklung und Innovation besser entfalten können.