Andrew Butler

Gartners Einschätzung von Oracle-Sun

21.04.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Produktüberlappungen, SPARC-Zukunft, Middleware-Integration

A: Es gibt zwar verschiedene Überschneidungen in den Produkt-Portfolios, aber längst nicht so viele, wie dies bei einem Kauf durch IBM der Fall gewesen wäre. Bei den Datenbanken kann Oracle eine sich ergänzende Positionierung hinbekommen, wenn es die installierte MySQL-Basis nicht verschreckt. Oracle muss außerdem das Vertrauen von OSS-Enthusiasten zurückzugewinnen, die sein traditionelles Commitment zu Open Source in Frage stellen. Oracles Hardware-Kooperation mit HP ist auf nähere Sicht ungefährdet. Wir erwarten allerdings, das Oracle Solaris-Appliances für verschiedene Oracle-Software entwickeln wird, und Data Warehousing ist da ganz sicher ein Kandidat.

Q: Was bedeutet der Deal für die SPARC-Server allgemein? Haben die noch eine Zukunft?

Suns SPARC-Systeme - haben sie unter Oracle noch eine Zukunft?
Suns SPARC-Systeme - haben sie unter Oracle noch eine Zukunft?
Foto: Sun Microsystems Inc.

A: Es gibt keine unmittelbare Bedrohung für SPARC und keinen Grund zur Panik. Oracle hat betont, dass Solaris (vor Linux) den größten Anteil seiner installierten Basis ausmacht. Davon entfällt nur ein sehr kleiner Teil auf x86 und der Löwenanteil ist SPARC. Das Überleben des SPARC-Business wird davon abhängen, für wie strategisch Oracle dieses Geschäft bei der längerfristigen Positionierung von Solaris erachtet. Falls Oracle Solaris eher als Linux-Alternative auf x86 ansieht (so wie Sun), könnte das zu einer Abkehr von SPARC führen.

Q: Oracle und Sun haben beide umfangreiche Middleware-Stacks im Angebot. Wird Oracle diese beiden integrieren?

A: Oracles "Fusion"-Strategie dürfte intakt bleiben, wobei Elemente aus Suns eigener Middleware hier hineinintegriert werden. Das endgültige Look & Feel wird aber wohl bei Fusion bleiben.

Q: Welche Vorteile könnte Oracle mit Sun erreichen, wenn es um Open Source Software/Linux und Java geht?

A: Java ist bereits die Grundlage der Softwareplattformen von Oracle, es stellt sich aber die Frage, ob Oracle sich als Besitzer von Solaris noch weiter so stark auf Linux fokussieren wird. Als Besitzer des geistigen Eigentums kann Oracle entscheiden, ob es die OSS-Politik von Sun fortführt. Wenn es aber versucht, die proprietäre Natur dieser Investments wiederherzustellen, werden sie sich aus der Software-Community eine Menge Kritik einhandeln.

Q: Was wird die größte Herausforderung für Oracle, falls der Deal durchgeht?