Nachhaltige Erholung erst im Jahr 2005 zu erwarten

Gartner: IT-Ausgaben stagnieren

18.06.2004
MÜNCHEN (wh) - Die IT-Ausgaben westeuropäischer Unternehmen stagnieren im laufenden Jahr. Peter Sondergaard, Forschungschef in der Europa-Zentrale von Gartner, erwartet erst für 2005 eine nachhaltige Erholung. Auf dem Weg zum Realtime Enterprise sollten CIOs vor allem in serviceorientierte Architekturen (SOA) und Business Process Management (BPM) investieren, lautet seine Empfehlung.

Zwar rechneten westeuropäische IT-Verantwortliche im vergangenen Jahr noch mit einer Erhöhung ihrer Etats um fünf Prozent. "Tatsächlich aber haben sie weniger Geld ausgegeben", konstatiert Sondergaard. Seit 2001 seien CIOs belohnt worden, wenn sie ihre Budgets nicht ausschöpften. Kosten senken um jeden Preis, hieß die Devise.

Doch im laufenden Jahr beobachtet Gartner eine veränderte Haltung. Neben Kostensenkungsmaßnahmen investierten die Verantwortlichen wieder eher in Projekte, die ein Wachstum des Unternehmens ermöglichten. Vor diesem Hintergrund sei es keine schlechte Nachricht, wenn westeuropäische IT-Manager für 2004 lediglich von einer Erhöhung der Budgets um 0,3 Prozent ausgehen. Diesmal werde das Geld ausgegeben. Ein deutliches Wachstum sei indes erst im Jahr 2005 zu erwarten.

Im internationalen Vergleich liegt der westeuropäische Markt für Unternehmens-IT noch immer zurück. Gemessen an den Ausgaben in Euro rechnet Gartner für 2004 mit einem leichten Rückgang um zwei Prozent nach einem Einbruch um 13 Prozent im Jahr 2003. Dagegen wachse der IT-Markt in Osteuropa überdurchschnittlich. Deutlich zulegen werden den Marktforschern zufolge auch die Regionen Lateinamerika und Asien, dort insbesondere China.

Netzsicherheit, Konvergenz und WLANs sind strategische Themen

Auf dem Weg zum Realtime Enterprise sollten CIOs vor allem in serviceorientierte Architekturen (SOA) und Business Process Management (BPM) investieren, empfiehlt Sondergaard. Zu den Technikfeldern, die innerhalb der nächsten drei Jahre strategische Bedeutung erlangen werden, zählt er unter anderem Netzsicherheit, Konvergenz, IP-Telefonie und WLANs, aber auch Software als Service und Instant-Messaging-Systeme. Letztere ermöglichten Business-Entscheidern eine schnellere Kommunikation. Der Analyst unterscheidet von den strategisch bedeutsamen Technologien solche, die nicht für alle Unternehmen nutzbringend seien, in bestimmten Fällen oder Branchen aber zu erheblichen Verbesserungen führen könnten. Dazu gehörten etwa RFID, Grids oder Utility Computing.

Grundsätzlich interessieren sich westeuropäische Unternehmen laut Gartner zunehmend für Software und Services. Der Anteil der Hardware am Gesamtumsatz werde bis zum Jahr 2008 weiter zurückgehen. Unterm Strich geben IT-Manager derzeit für Software, Hardware, Telekommunikation und Services rund 80 Prozent ihrer Budgets aus. Die übrigen 20 Prozent entfallen auf die interne IT-Abteilung. Bis 2008 soll dieser Wert auf 17 Prozent sinken. Sondergaard führt dies einerseits auf die stärkere Nutzung von Outsourcing-Diensten zurück. Andererseits werde es etlichen Organisationen gelingen, ihre IT-Kosten durch die Inanspruchnahme unternehmensinterner Offshore-Kapazitäten zu senken.