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Gartner: IBM holt sich die Krone im Datenbankmarkt

07.05.2002
Dank der Übernahme von Informix verdrängte IBM im vergangenen Jahr Oracle von der Spitze des Datenbankmarkts. Im Unix-Sektor liegt die Ellison-Firma aber wie gehabt in Front.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nicht zuletzt dank der Übernahme von Informix hat sich IBM laut Gartner die Führung im Markt für Datenbank-Management-Systeme des Jahres 2001 gesichert. IBM samt Informix kam demnach auf 34,6 Prozent aller Umsätze mit Neulizenzen. Auf Platz zwei folgt Oracle mit 32 Prozent. Im Vorjahr hatte die Ellison-Firma mit 34,1 Prozent noch vor IBM (33,7 Prozent) in Führung gelegen.

Das Marktvolumen beziffern die Auguren mit insgesamt 8,8 Milliarden Dollar. Dies entspricht einem konjunkturbedingt mageren Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Von 1999 auf 2000 war der DBMS-Markt noch um zehn Prozent gewachsen. Die meisten Hersteller hätten entweder ein einstelliges Wachstum oder sogar einen Umsatzrückgang verzeichnet, so Gartner weiter. Eine löbliche Ausnahme bildet Microsoft, dessen Datenbankeinnahmen um 17,8 stiegen und den Redmonder Konzern mit 16,3 Prozent Marktanteil auf Platz drei des Hersteller-Rankings hievten. Als vierter folgt mit weitem Abstand Sybase mit 2,6 Prozent Marktanteil. Alle übrigen Anbieter teilen sich die verbleibenden 14,4 Prozent des Markts.

Oracle bemühte sich nach Kräften, die Zahlen herunter zu spielen. Die genannten Gartner-Zahlen deckten den gesamten Markt von Mainframe-Produkten bis herunter zu Microsofts Desktop-Datenbank Access ab und seien darum wenig aussagekräftig. In seinem Unix-Stammmarkt, der rund drei Milliarden Dollar schwer sei, liege Oracle auch laut Gartner mit 63,3 Prozent Marktanteil wie gehabt deutlich vor IBM/Informix mit 24,7 Prozent, betonte Vice President 9i-Marketing Rene Bonvanie. Er sehe bislang keinerlei Anzeichen dafür, dass Oracle-Kunden in Richtung IBM oder Microsoft abwanderten. Wenn überhaupt, dann habe sein Unternehmen unter dem Dotcom-Sterben und der Flaute im TK- und ISP-Markt gelitten.

"Die Zahlen unterstellen, dass Oracle Marktanteile verliert. Es gibt aber keinen Beweis dafür, dass dies wirklich so ist", erklärte Bonvanie. Er kritisierte außerdem IBMs Übernahme von Informix. Eine Milliarde Dollar für drei Prozent mehr Market Share seien doch ein bisschen viel, so der Oracle-Marketier. IBM scherte das offenbar wenig. "Wir sind begeistert, dass wir Oracle die Führung abgejagt haben", kommentierte Jeff Jones, Director of Strategy in der der Data Management Group des Konzerns. Auch ohne Informix hätte IBM Oracle beinahe überholt - Big Blue allein legte im Gesamtmarkt von 30,3 auf 31,7 Prozent zu - Oracle fiel wie gesagt auf 32 Prozent ab. "Wir saßen ihnen auch ohne Informix im Nacken", so Jones.

Im Windows-Markt musste Oracle übrigens die Führung ebenfalls abgeben. Hier ging der Marktanteil des Unternehmens aus dem kalifornischen Redwood Shores von 38,1 auf 34 Prozent zurück. Microsoft legte hier von 35,4 auf 39,9 Prozent zu. Ingesamt machte das Windows-Segment 2,55 Milliarden Dollar Umsatz aus, ein deutliches Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. (tc)