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Gartner erwartet 2004 wieder steigende IT-Ausgaben

11.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach zwei rückläufigen Jahren in Folge erwarten die Marktforscher von Gartner für 2004 wieder moderat steigende IT-Investitionen. Dies erklärten die Auguren auf ihre Konferenz IT Asset Management and Total Cost of Ownership Summit in Los Angeles. "Bis 2006 wird keine Branche ein zweistelliges Wachstum der IT-Ausgaben verzeichnen", stellte Analystin Barbara Gomolski jedoch klar, "falls wir das überhaupt noch einmal erleben sollten."

In diesem Jahr seien in der Prozessindustrie, im Dienstleistungssektor sowie der Ölindustrie die IT-Budgets im Vergleich zum Unternehmensumsatz im Jahresvergleich gewachsen. Im Versicherungswesen, im Handel sowie der IT-Branche seien sie bei gleicher Messung indes zurückgegangen, so Gomolski - im Handel beispielsweise um 4,2 Prozent, in Unternehmen der Informationstechnik sogar um 17,2 Prozent.

Die Zahlen basieren auf einer Umfrage bei rund 500 Kunden im Oktober vergangenen Jahres mit aktuellen Updates. Demnach gibt ein durchschnittliches Anwenderunternehmen rund 70 Prozent seines IT-Budgets für das "Lights-on"-Tagesgeschäft wie Rechenzentren oder Softwarelizenzen aus. Davon entfallen wiederum 32 Prozent auf Personal, 21 Prozent auf Hardware, 17 Prozent auf Softwarekosten, 14 Prozent auf externe Services, 14 Prozent auf TK-Kosten und zwei Prozent auf sonstige Ausgaben.

Weitere 22 Prozent des Budgets entfallen auf Investitionen, so Gomolski; davon 25 Prozent für Hardware, 25 Prozent für Software, 20 Prozent für Netze und Telekommunikation, 14 Prozent auf externe Dienstleistungen sowie sechs Prozent für Sonstiges. Bleiben der Analystin zufolge acht Prozent für "versteckte" oder IT-Abteilungs-bezogene Kosten. Hiervon verschlängen Helpdesk und Support (für Mainframes, Midrange, Distributed Computing, WAN und Sprachkommunikation) mit 47 Prozent rund die Hälfte; weitere 22 Prozent der operativen Kosten entfielen auf Verwaltung und Planung, zehn Prozent auf neue Entwicklungen, neun Prozent auf "größere Verbesserungen" sowie elf Prozent für Anwendungs-Support und -wartung.

Die IT-Kosten pro Anwender unterschieden sich je nach Branche enorm, erklärte Gomolski weiter. In der Finanzwelt etwa, wo Broker oft teure Highend-Workstations mit hoher Transaktionsleistung verwendeten, lägen sie bei heftigen 28.000 Dollar; Energieversorger mit häufig Host-basierenden Anwendungen kämen mit 4000 Dollar pro Kopf aus.

Große Unterschiede gibt es laut Gartner auch bei der Größe von IT-Abteilungen im Vergleich zur Gesamtbelegschaft. Bei Hightech-Firmen mache die IT-Abteilung im Schnitt 15,4 Prozent aus, in der Finanzwelt 12,6 sowie im Versicherungswesen 11,9 Prozent. Am unteren Ende der Skala finden sich Ölindustrie und Gesundheitswesen mit 4,9 und 4,3 Prozent. Bundes- und Staatsbehörden kämen auf einen Faktor von sieben und 5,6 Prozent.

Letzten Endes, so Gomolski, sei es aber weit weniger interessant, wie viel Geld eine Firma für IT ausgebe. Viel wichtiger sei ein gutes Qualitäts-Management, das sicher stelle, dass die Technik auch effektiv genutzt werde. (tc)