Gamer-Notebook im Test: MSI Megabook GX 600

20.11.2007
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Das MSI GX 600 überzeugt uns durch Tempo und das gelungene Design. Es lässt sich per Knopfdruck übertakten.

Geschwindigkeit: Das MSI GX 600 besitzt einen Turbo-Knopf. Damit kann man den Takt des Front Side Bus (FSB) von 200 auf 215 MHz erhöhen – er läuft dann effektiv mit 860 statt 800 MHz. Dem Prozessor Core 2 Duo verhilft der Turbo-Schalter zu einer Taktrate von 2,58 statt 2,4 GHz. Mehr Spielraum für Übertaktungsexperimente lässt das Bios: In der Option „Overclock Configuration“ darf man maximal 260 MHz für den FSB-Takt einstellen – ein utopischer Wert. Unser Testgerät lief nur bis 220 MHz FSB einigermaßen stabil. Wenn man manuell per Bios übertaktet, hat übrigens der Turbo-Knopf keine Wirkung. In der Praxis lohnt das Overclocking kaum: Bei sehr prozessorintensiven Tests maßen wir maximal 12 Prozent Tempoplus, bei System-Benchmarks wie dem PC Mark 05 oder dem Sysmark 2007 höchstens acht Prozent – das merkt man im Arbeitsalltag nicht. Bei Spielen bringt das Übertakten noch weniger: Bei hoher Bildqualität ergab der Turbo-Modus ab einer Auflösung von 1280 x 800 weder beim 3D Mark 06 noch bei aktuellen Spielen einen Tempozuwachs. Höchstens LAN-Spieler, bei denen in niedriger Auflösung und Bildqualität jedes Bild mehr pro Sekunde zählt, profitieren vom Turbo-Modus des MSI GX 600.

Turbo-Modus hin oder her – das MSI GX 600 ist ein schnelles Notebook. Beim Sysmark 2007 lag es mit 112 Punkten ganz vorne, in der 3D-Leistung im vorderen Mittelfeld. Ältere Spiele wie Far Cry laufen auch in der hohen Maximalauflösung von 1680 x 1050 flüssig (47 Bilder pro Sekunde), mit aktivierter Kantenglättung bei maximal 1280 x 800 (36 Bilder pro Sekunde). Auch F.E.A.R. kann man ohne Kantenglättung in der maximalen Auflösung ruckelfrei spielen. Bei Company of Heroes reichte es im DX9-Modus und hoher Qualität für 1280 x 800 (33 Bilder pro Sekunde). Direct X 10 unterstützt die Grafikkarte zwar – die besseren Effekte lassen sich aber kaum genießen, da man für einen flüssigen Spielverlauf auf 800 x 600 und mittlere Qualitätsstufe zurückdrehen muss.

Ausstattung: Wie die meisten Spiele-Notebooks glänzt das MSI GX 6+00 nicht nur mit hoher Rechenleistung, sondern auch mit üppiger Ausstattung. Dazu gehört eine große Festplatte mit 250 GB und ein Leselaufwerk für HD-DVDs, das außerdem – wenn auch langsam – DVDs brennt. Ein HDMI-Ausgang fehlt ebenso wenig wie drei Audiobuchsen und ein e-SATA-Port. Auch netzwerkseitig bleiben mit Gigabit-LAN, 11n-WLAN und Bluetooth keine Wünsche offen. Als Sahnehäubchen liefert MSI eine USB-Maus und einen Notebook-Rucksack mit.

Ergonomie: Das MSI GX 600 besitzt ein mattes Display – ungewöhnlich für ein Spiele-Notebook. Die Bildqualität überzeugt insgesamt nicht. Für Spieler ist besonders die geringe Leuchtdichte störend, die ungleichmäßig verteilte Helligkeit und der geringe Blickwinkel bereiten dagegen beim Spielen weniger Probleme. Immerhin liegt der Kontrast sehr hoch. Richtig nervend ist der laute Lüfter: Unter Last drehte er auf maximal 2,8 Sone auf – selbst Spiele-Notebooks lassen sich inzwischen leiser kühlen.

Handhabung: Wie das günstige MSI EX 600 verfügt auch die Tastatur des Spiele-Laptop über ein separates Ziffernfeld. Allerdings sind dafür einige andere Tasten schmaler geraten. Beim Schreiben geben die Tasten eine sehr deutliche Druckrückmeldung, die Tastatur ist stabil eingebaut, beim Tippen allerdings recht laut.

Mobilität: Akkulaufzeit steht bei einem Spiele-Notebook nicht im Vordergrund. Dennoch stattet MSI das GX 600 mit einem großen Akku aus (79 Wh). Damit hält der Laptop im Office-Betrieb knapp drei Stunden ohne Netzstrom durch. So kann man ihn gelegentlich auch unterwegs anwerfen, zumal er mit 2,86 Kilogramm nicht allzu schwer ist.

Verarbeitung: Die Tribal-Motive auf dem Gehäuse sind Geschmackssache – aber immerhin auffällig. Wie beim Asus G1S sind auch beim GX 600 die Richtungstasten W, A, S, D markiert – MSI wählt dafür rote Farbe. Ebenso wie bei den Lautsprechern, die einem rotlackierten Kühlergrill ähneln. Die Verarbeitung überzeugte uns nicht: Das Gehäuse knarzte beim Anheben und bog sich leicht durch, die Handballenablage gab vor allem auf der linken Seite schon sehr geringem Druck nach.

Fazit: Der Turbo-Knopf des GX 600 erweist sich in der Praxis als bloße Spielerei. Davon abgesehen ist das Spiele-Notebook von MSI ein rechenstarker und sehr gut ausgestatteter Laptop. Bei diesem Preis darf man aber eine bessere Verarbeitung und ein höherwertigeres Display erwarten.

Alternativen: In grünem statt rotem Design präsentiert sich das Asus G1S, das ähnlich schnell und gut ausgestattet ist. Bessere 3D-Leistung zu einem höheren Preis bietet das Nexoc Osiris E705 II, während das Schenker FL90 Deluxe deutlich günstiger, aber nicht ganz so üppig ausgestattet ist.