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Galileo-Firmen befürchten weitere Verzögerungen bei Navigationssystem

21.05.2007
Das Industriekonsortium zum Bau des Galileo-Navigationssystems befürchtet einem Pressebericht zufolge im Falle einer Neuausschreibung der Aufträge durch die EU-Kommission weitere Verzögerungen.

"An der vor vier Jahren vereinbarten Aufgabenverteilung muss so weit wie möglich festgehalten werden", sagte ein Sprecher des Herstellerkonsortiums der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). "Andernfalls sind weitere erhebliche Verzögerungen von mindestens einem Jahr bis zur Inbetriebnahme von Galileo unvermeidlich."

In dem vor sieben Jahren gegründeten Konsortium European Satellite Navigation Industries (Esnis) haben sich die sonst konkurrierenden Satellitenhersteller und Zulieferer EADS Astrium, Alcatel-Alenia, Finmeccanica, Thales und die spanische GSS vereinigt. Größter Einzelaktionär ist EADS Astrium mit 38 Prozent Anteil.

Das Konsortium hat bereits den Auftrag zum Bau der ersten vier Galileo-Satelliten im Wert von mehr als einer Milliarde Euro erhalten. Die Planung sah ursprünglich vor, dass ein privates Industriekonsortium mit der Galileo-Lizenz dann den rund 2,5 Milliarden Euro teuren Auftrag für den Bau der weiteren 26 Satelliten erteilt. Wegen Zeitverzögerungen, Kostenüberschreitungen und Uneinigkeit im privaten Lizenzkonsortium hat die EU-Kommission jüngst vorgeschlagen, den Aufbau des Satellitensystems und den Bau der Satelliten durch öffentliche Gelder selbst zu finanzieren.

Die geplante Fertigstellung des Galileo-Systems hat sich bereits von 2008 auf 2012 verzögert. Die endgültigen Entscheidungen über die Neustrukturierung wollen die EU-Verkehrsminister am 7. und 8. Juni fällen. Galileo soll Europa unabhängig vom amerikanischen GPS-System machen und mit rund 30 Satelliten Touristen, Spediteuren, Autofahrern oder Landwirten genauere Ortungsdaten liefern. (dpa/tc)